Samstag, 3. November 2012

Er ist der Wassermann - Und er will mit dir tanzen!


Die Einleitung:

Neulich las ich eine Leseprobe zu „Wassermanns Zorn“ von Andreas Winkelmann.
Ich konnte es kaum erwarten zu erfahren, wie die Geschichte weiter gehen wird und wenig später war mir die Losfee hold, weshalb ich nicht nur ein Leseexemplar des Buches gewann, sondern auch an der durch den Autor begleiteten Leserunde teilnehmen durfte.

Der Autor:

Andreas Winkelmann wurde am 5. Dezember 1968 in einem Dorf bei Niedersachsen geboren.
Er bezeichnet sich selbst als Outdoorfreak mit einem morbiden Charakter und schwarzem Humor.
Der Autor entdeckte schon in jungen Jahren seine Leidenschaft für unheimliche Geschichten und las bevorzugt Bücher von Stephen King.
Mit "Blinder Instinkt" und "Bleicher Tod" eroberte er selbst die Bestsellerlisten.
Er lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in einem einsamen Haus am Waldesrand bei Bremen.
Wer mehr über den Autor wissen möchte, wird unter www.andreaswinkelmann.com fündig.
Unter www.stadtmagazin.com/preview/andreas_winkelmann findet ihr ein Interview mit dem Autor.

Fakten zum Buch:

Das broschierte Taschenbuch erschien im August 2012 beim Wunderlich-Verlag.
Der Thriller umfasst 416 Seiten und ist im Buchhandel für 14,95 Euro zu haben.
Das Buch gibt es außerdem noch als E-Book in der Kindle-Edition und als Audio-Book zu kaufen.

Wer möchte kann sich hier ein Video zum Buch ansehen:
 
Wer starke Nerven hat, kann sich ein Video ansehen, welches der Autor auf dem Gorreg zum Buch gedreht hat.

Die Gestaltung des Buches:

Das Cover zeigt einen dunklen See.
Der Himmel über dem See ist grau und wird von zahlreichen grellweißen Blitzen durchzogen, die an einer Stelle hinter dem See einschlagen.
Auf der Oberseite des Covers steht in schmalen schwarzen Druckbuchstaben der Name des Autors.
Im Zentrum des Blitzes steht in blutroten Lettern der Buchtitel, dessen Buchstaben in der Mitte sichtbar von einem gleißenden Blitz durchbrochen werden.
Ein sehr schönes Detail, welches mich immerzu dazu verleitet über das Cover zu streichen, sind die fühlbar hervorgehobenen Buchstaben des Titels.
Ansonsten ist das Buchcover angenehm glatt.
Es wirkt durch die Farbwahl sehr düster und ein Hauch von Tod und Gefahr liegt in der Luft.
Intensiviert wird dieser Eindruck durch die blutroten Buchstaben und den Titel des Thrillers.
Schön finde ich, dass man die blutroten Buchstaben und den grellen Blitz auch auf der Rückseite des Buches findet.
In dem kurzen Text auf der Buchrückseite wird nicht zu viel verraten und die Neugier auf das Buch steigt....

Der Verlag über das Buch:

Er will dich spüren.
Wie du dich windest.
Wie du zuckst. Wie du stirbst.
Er ist der Wassermann.
Und er will mit dir tanzen.

Manuela Sperling ist neu bei der Polizei.
Gleich an ihrem ersten Tag muss sie sich mit dem grausigen Mord
an einer Prostituierten befassen, deren Leiche ein­gekeilt zwischen Baumwurzeln im seichten Teil des Flusses liegt - ertränkt.
Auf dem Bauch der Toten finden die Spurensicherer eine grausigeBotschaft,  gerichtet an Manuelas Chef, Kriminalhauptkommissar Stiffler.
Manuela muss erkennen, dass ihr Eifer nicht von allen im Präsidium gern gesehen wird.
Da ertrinkt erneut eine Frau, direkt vor ihren Augen.
Eine unsichtbare Macht zieht sie auf den See hinaus und unter die Wasseroberfläche.
Und Stiffler dreht durch…



Der neue Thriller von Bestsellerautor Andreas Winkelmann,
dem Autor von "Blinder Instinkt" und "Bleicher Tod"


Die Geschichte und meine Meinung dazu:

Das Buch beginnt mit einer Passage, die den Titel "Vorher" trägt.
Die Passage handelt von einer Frau, die benommen von einem Schlag auf den Hinterkopf nackt in der eigenen Badewanne erwacht und über die Haare im Abfluss nachdenkt.
Zwei kräftige Hände drücken sie unter Wasser und mir drängt sich sofort das Bild eines Mannes auf.
Er hat die Frau entkleidet und versucht sie zu ertränken.
Mein Herz schlägt schneller, als es ihr fast gelingt sich zu retten.
Doch dann wird ihre Nase gebrochen und sie verliert den Todeskampf.
Bevor sie starb dachte sie noch über die Haare von ihr und einer anderen Frau nach, die genauso verflochten sind, wie ihre Leben.
Die ganze Szene lässt mich schaudern.
Grausam und bedrohlich so ein Tod in der eigenen Badewanne und niemand ist da, der dir helfen kann.
Keiner sieht deine Bemühungen dich zu retten, niemand bekommt deine letzten Gedanken mit und die trügerische Sicherheit deines Zuhauses verwandelt sich in eine tödliche Falle...
Gerade die Badewanne, die für mich eigentlich ein Ort der Entspannung ist.
Ein Ort, an dem ich den Alltagsstress hinter mir lasse und ein gutes Buch lese.
Ich frage mich, wer die Tote ist und wer sich hinter der Frau verbirgt, an die sie denkt.
Wer ist der Mörder und was ist sein Motiv?

Ehe ich das erfahren kann, beginnt ein neuer Handlungsstrang.
Nun befinden wir uns im "Jetzt".
Kriminalhauptkommissar Eric Stiffler wird via Telefon gefragt, ob er Lust hat zu baden.
Dann sagt der Anrufer zu ihm, dass eine Sie badet und dass diese tot ist, wenn er sie nicht findet.  
Die Nummer unter welcher der Anrufer sich gemeldet hat, gehört zu einer Frau, welche Stiffler unter Werkstatt gespeichert hat.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Stiffler ihr sehr nahe stand.
Wurde sie am Ende womöglich sogar seinetwegen getötet?


Nun wechselt die Perspektive.
Eine Frau Mitte zwanzig namens Lavinia Wolff befürchtet, dass ein bestimmter Mann sie gefunden hat.
Ich frage mich, was ihr passiert ist und welche Verbindung es zwischen Lavinia, Stiffler und der toten Frau gibt.
Auf dem Heimweg fühlt sie sich beobachtet, verfolgt.
Erinnerungen an einen See und einen Kopf steigen in ihr hoch.
Was hat das zu bedeuten?
Sie flieht und ich frage mich, wer sie ist und warum sie verfolgt wird.
In ihrer Not wendet sie sich an den Taxifahrer Frank Engler, der ein  dunkles Geheimnis zu verbergen scheint.
Sowohl sein Berufsleben, als auch sein Privatleben erweisen sich als ziemlich aufregend.
Er wird ein wichtiger Vertrauter für Lavinia.
Diese bemerkt den Wassermann nicht, dabei ist er ihr gefährlich nahe...
Sie flieht an einen Ort, der auch ihm gut bekannt ist.
Dort laufen alle Fäden zusammen, seine und ihre.

Die 25-jährige Manuela Sperling ist aufgeregt, denn ihr steht ein Gespräch mit dem Polizeichef Hans Bender bevor und Eric Stiffler, der Leiter des Morddezernats wird Manuelas Vorgesetzter sein.
Die schusselige Manuela ist ziemlich durch den Wind und gerade das macht sie in meinen Augen besonders sympathisch, weil ich genauso bin…
Während seine zukünftige Praktikantin ihren Dienst antritt, geht Eric Stiffler dem geheimnisvollen Anruf auf den Grund.
Wo hat der Mörder die Leiche hingebracht?
Ein weiterer Anruf bringt schreckliche Gewissheit.
Was für ein krankes Spiel spielt der Mörder mit Stiffler?

Stiffler fährt mit Manuela an den Ort, den ihm der geheimnisvolle Anrufer, der sich der Wassermann nennt genannt hat und findet eine Frauenleiche vor.
Die Mordkommission Ufer wird geboren.
Manuela hat es nicht leicht mit ihrem neuen Vorgesetzten.
Stiffler geht ziemlich rüde mit Manuela um.
Er wird mir langsam immer unsympathischer.
Offenbar ist er der Auffassung, dass Frauen in seinem Beruf nichts zu suchen haben.
Der Kriminalhauptkommissar ist ein totaler Macho und hat einige private Schicksalsschläge hinter sich.
Er ist psychisch labil und ein Trinker.
Manuela muss während der Ermittlungen nicht nur viel einstecken, sondern auch vollen Körpereinsatz bringen und all ihr Können unter Beweis stellen.
Frank, der inzwischen über Lavinias Verfolger Bescheid weiß, ist außer sich vor Sorge, denn Lavinia ist verschwunden und ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.
Wird die Polizei ihm rechtzeitig helfen können?
Ich komme fast um vor Spannung...

Dem Wassermann gefällt es, Menschen im Augenblick größter Erleichterung und Euphorie die Hoffnung zu nehmen.
Aus irgendeinem persönlichen Grund will er Rache an Stiffler nehmen und lässt diesem Botschaften zukommen, bevor er Frauen während seinem Tanz unter Wasser tötet.
In kursiv geschriebenen Rückblenden erfahre ich mehr über sein Leben, seine kaputte Psyche, seine Vorstellungen und seine Morde.
Der Wassermann fühlt sich in seinem See Gorreg in seinem Element.
Hier fühlt er sich zu Hause, hier kann er mit seinen Opfern tanzen, bis sie sterben.
Während ich von seinen Taten lese, packt mich das kalte Grauen und ich verspüre wenig Lust, in einem dunklen Badesee, bei dem man den Grund nicht sieht zu baden.
Wer weiß, ob sich nicht vielleicht doch etwas Verstecktes, Bedrohliches in seiner Tiefe verbirgt und nur darauf lauert, mich am Bein zu packen und hinab in die Tiefe zu ziehen?
Es fällt mir schwer weiterzulesen, wenn der Wassermann gerade mordet.
Mich packte das nackte Grauen, als ich mir die hilflosen Frauen mit diesem gestörten Mann vorstellte.
Die Ereignisse überschlagen sich und mehr als ein Leben ist in Gefahr.
Manuela muss sich die Frage stellen, wem sie noch trauen kann und über allem verrinnt die Zeit bis zum nächsten Mord erschreckend schnell.
Hilfe kommt von unerwarteter Seite und als schließlich das Ende des Buches naht, kann ich es vor Neugier und Aufregung kaum aushalten.
Der Schreck der Geschehnisse sitzt mir noch in den Knochen und trotzdem giere ich nach einer Auflösung.
Wer hat überlebt? Wer musste sterben?
Gibt es ein Happy End?
Das Nachwort offenbart die Nahtoderfahrung des Autors im Wasser und erzählt von einer Berührung am Bein.
Es schließt mit zahlreichen Danksagungen ab.

Mein Fazit:

Ich bin in "Wassermanns Zorn" eingetaucht, habe das Buch vor dem Schlafen gehen und in der Mittagspause gelesen.
Es fiel mir schwer das Buch aus der Hand zu legen, weil es sehr spannend ist und mich mitten ins Geschehen hineinzieht!
Das Buch wurde sehr flüssig geschrieben und ich war sofort mittendrin in der Handlung.
Die ständig wechselnden Perspektiven sorgten dafür, dass ich die verschiedenen Charaktere des Buches kennen lernte und sowohl Sympathien als auch Abneigungen für sie entwickelte.
Sie halfen mir dabei, die jeweiligen Personen und ihre Motive besser zu verstehen und in ihre Gedankenwelt einzutauchen.
Manuela  war mir sympathisch.
Die schusselige Berufsanfängerin entpuppte sich als ziemlich taff und bewies eine gute Kombinationsgabe und eine robuste Natur.
Die Pathologin Dr. Nina Vossfeld war mir ebenso sympathisch.
Sie machte einen freundlichen und ehrlichen Eindruck und hatte keine Scheu ihre Meinung offen kundzutun.
Stiffler empfand ich als ignorant und  selbstgefällig.
Er hatte sicher kein leichtes Los mit seiner traumatisierten Frau und allem Drumherum, aber sein Charakter hat sich zu sehr ins Negative entwickelt, als dass ich ihm Sympathien hätte entgegen bringen können.
Er ist der Typ  Mann, den man am Liebsten durchrütteln und ihm mal so richtig die Meinung sagen würde.
Nielsen war mir anfänglich sehr sympathisch und ich hatte Mitleid mit ihm.
Im weiteren Verlauf des Buches sorgte er noch für einige Überraschungen.
Frank tat mir ziemlich Leid.
Von seiner Krankheit hatte ich zuvor noch nie gehört.
Das muss ja schrecklich sein!
Als er Lavinia eine traurige Geschichte aus seinem Leben erzählte und Stück für Stück aufzeigte, welchen Konsequenzen seine Krankheit für ihn hat, konnte ich nur mühsam die Tränen zurückhalten.
Lavinia wuchs mir schnell ans Herz.
Sie lebte für ihren Traum und trotz all der Ängste und der Trauer war sie eine Kämpferin.
In mehr als einer Szene bewies sie, dass sie nicht auf den Mund gefallen ist und das gefiel mir sehr gut.
Die jeweiligen Perspektivwechsel wurden immer an besonders spannenden Stellen im Buch vollzogen, sodass ich schnell weiter las, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergehen wird.
Besonders der kursive Text über den Wassermann, seine Motive und seine Identität nahmen mich gefangen.
Immer wieder fragte ich mich, wie aus ihm der Mensch werden
konnte, der er nun war.
Während der Lektüre habe ich mich erschrocken, habe mich geekelt, hatte ich Mitleid, habe ich mitgefiebert und geträumt, bin falschen
Fährten gefolgt und habe gehofft und gebangt und noch lange
nachdem ich das Buch zu Ende gelesen hatte beschäftigte es mich.
Ich ärgerte mich darüber, falschen Fährten gefolgt zu sein und
Theorien aufgeworfen zu haben, die nicht im Ansatz stimmten.
Hier hatte der Autor geschickt Szenarien entworfen, die den Leser
in die Irre führen und auch seine Ermittler, allen voran Manuela,
tappen lange Zeit in die falsche Richtung.
Umso überraschender war dann das Ende des Buches, welches mich schaudernd zurück ließ und mir bewies, dass auch Bücher ohne Happy End einen immensen Reiz ausüben können.
Der Autor deutet an, dass es ein Wiedersehen mit Personen aus dem Buch geben könnte und ich hoffe darauf.
Bis dahin werde ich auf jeden Fall seine anderen Bücher lesen, denn mit „Wassermanns Zorn“ hat er mich von seinem Können absolut überzeugt.
Ich habe selten einen Thriller gelesen, bei dem ich so mitgezittert habe und der so spannend und voller falscher Fährten war, dass ich sogar nach dem Ende der Lektüre noch offene Fragen hatte.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Aletheia.

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