Samstag, 23. November 2013

Meine Rezension zu "Totentöchter - Die dritte Generation" von Lauren DeStefano


Die Einleitung:

„Totentöchter“ habe ich im Rahmen einer Wanderbuchrunde gelesen und zwar nicht das Original, sondern ein Leseexemplar, was dem Lesen aber keinen Abbruch tat.
Ich war sehr neugierig auf das Buch, schon allein wegen dem ungewöhnlichen Titel und dem sehr schönen Cover.
„Totentöchter – Die dritte Generation“ war das erste Buch, welches ich von der Autorin Lauren DeStefano gelesen habe.
Gerne würde ich auch die zwei Folgebände lesen, doch leider sind sie nur auf Englisch erhältlich und so hoffe ich von Herzen, dass die beiden anderen Bücher auch ins Deutsche übersetzt werden.
Ich werde den Verlag diesbezüglich anschreiben und hoffe, dass mein Wunsch erhört wird, da mir das Buch sehr gut gefallen hat.

Die Autorin:

Lauren DeStefano wurde in New Haven, Connecticut geboren und war ihr
ganzes Leben lang an der Ostküste zuhause.
Sie absolvierte ihren Bachelor-Abschluss am Albertus Magnus College im Fach Kreatives Schreiben.
Lauren DeStefano schreibt, seit sie klein ist - unter anderem auf der Rückseite von Speisekarten und auf den Notizblöcken ihrer Mutter.
Sie arbeitete als Empfangsdame, Barista, Steuereintreiberin und Englisch-Tutorin, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete.
„Totentöchter – Die dritte Generation“ ist ihr erfolgreiches Jugenddebüt, das in den USA hervorragende Kritiken erhielt.
Weitere Informationen zu der Autorin sind unter
www.laurendestefano.com zu finden.

Fakten zum Buch:

Das Buch erschien im September 2011  beim cbt-Verlag.
Die gebundene Ausgabe kostet im Buchhandel 16,99 Euro und umfasst 400 Seiten.
Ich habe ein Leseexemplar gelesen, welches unkorrigiert und
unverkäuflich ist, daher sieht auch mein Cover anders aus als das des Originals.

Der Verlag über das Buch:

Sie sind jung und schön, doch dem Tod geweiht.
Rhine ist sechzehn Jahre alt - und wird in vier Jahren sterben.
Ein missratenes Genexperiment hat katastrophale Folgen für die Menschheit:
Frauen leben nur bis zum zwanzigsten, Männer bis zum fünfundzwanzigsten Lebensjahr.
In dieser Welt ist nicht ungewöhnlich, was Rhine passiert:
Sie wird entführt und mit dem reichen »Hauswalter« Linden in eine polygame Ehe gezwungen, um möglichst schnell Nachkommen zu zeugen.
Rhine präsentiert sich eine glitzernde Welt voller Luxus und Reichtum - eine Welt ohne Freiheit.
Gemeinsam mit dem Diener Gabriel plant Rhine ihre Flucht, bevor es zu spät ist…

Die Gestaltung des Buches:

Das Cover und der Titel des Buches waren es, die mich zuerst neugierig auf das Buch machten.
Ich wollte wissen, welche Geschichte sich hinter dem Begriff Totentöchter verbirgt und warum von einer dritten Generation die Rede ist.
Im Zentrum des Covers sieht man eine hübsche junge Frau.
Sie hat aufwendig frisiertes blondes Haar, trägt ein elegantes Kleid mit einer Schleife und ihre geschlossenen Augenlider wurden ebenso wie ihre Wangen in einem auffälligen Beerenton geschminkt.
Sie wirkt ganz so, als würde sie gleich an einer Party teilnehmen wollen, doch ihre Haltung drückt etwas gänzlich anderes aus.
Sie sitzt auf einem edel wirkenden Stuhl und ihre Körperhaltung lässt sich für mich schwer deuten.
Sie wirkt verkrampft, so als wolle sie gleich aus dem Stuhl
hervorschnellen.
Die junge Frau trägt einen goldenen Ring am Finger, was darauf schließen lässt, dass sie eine der Bräute des „Hauswalters“ aus dem Klappentext ist.
Vor ihr steht ein schöner Vogelkäfig mit einem kleinen Vogel darin.
Der Vogel steht symbolisch für die junge Frau, die als Braut im goldenen Käfig gehalten wird und sich mehr als alles andere nach Freiheit sehnt.
Das Cover passt meiner Meinung nach gut zu der Geschichte des Buches, weil es Elemente der Geschichte aufgreift und diese symbolhaft zu einem Gesamtbild vereint.
Die beiden weiteren Bücher der Trilogie haben ähnliche Cover auf denen der Vogel und die geschlossenen Augen sich teilweise wieder finden.

Die Geschichte und meine Meinung dazu:

Die sechszehnjährige Rhine und ihr Bruder Rowan leben in einer gefährlichen Welt.
Den Generationen vor ihnen ist es durch Experimente mit der menschlichen DNA gelungen, tödliche Krankheiten zu heilen und Allergien auszulöschen, doch das hatte seinen Preis, denn die Generationen nach ihnen leben nicht lange.
Frauen sterben mit zwanzig, Männer mit fünfundzwanzig und es scheint nichts zu geben, was das tödliche Virus aufhalten kann, welches zu ihrem Tod führt.
Die Eltern von Rhine und Rowan sind schon lange tot und so sorgen die Beiden füreinander und verteidigen ihr Haus gegen Waisenkinder, die versuchen dorthinein zu gelangen.
Doch nicht nur die Waisenkinder stellen eine ständige Gefahr dar, sondern auch die geheimnisvollen Männer mit den langen Mänteln, die junge Mädchen aus ihren Betten oder auf der offenen Straße entführen.
Manche von ihnen werden tot am Straßengraben gefunden, andere werden nie wieder gesehen.
Sie werden zu Bräuten für die Erstgenerationer oder deren junge Söhne und Rhine kennt diese hübschen, edel gekleideten Mädchen bisher nur aus Ausschnitten von den Partys der Reichen, die im Fernsehen gezeigt werden.
Das Buch beginnt damit, dass nun auch Rhine eines von diesen Mädchen ist.
Sie wurde entführt und befindet sich mit anderen Mädchen in einem Lastwagen mit unbekanntem Zielort.
Ein Teil der Mädchen, die bei ihr sind leiden lautstark, die anderen sind still und fügen sich in ihr Schicksal.
Am Zielort angekommen, überleben nur drei der Mädchen.
Rhine ist eine von ihnen und wird mit einer Limousine mitgenommen.
Als sie zu sich kommt, befindet sie sich weit von zu Hause entfernt in einer opulenten Villa.
Sie und die beiden anderen Mädchen, Cecily und Jenna, werden mit Hauswalter Linden, dem Sohn des reichen Hausprinzipals Vaughn verheiratet, um ihm Nachkommen zu schenken.
Ja, ihr habt richtig gelesen, der junge Mann hat drei Bräute.
Schnell wird klar, wer im Haus wirklich das Sagen hat, nämlich der Arzt und Hausprinzipal.
Seine Worte sind doppeldeutig, sein Verhalten falsch und seine Absichten unmoralisch.
Er scheint omnipräsent zu sein und es ist wenig ratsam, sich offen mit ihm anzulegen, wenn einem sein Leben lieb ist.
Diese Erfahrung muss auch Rhine machen, die ihr altes Leben, das Meer und ihren Bruder furchtbar vermisst und alles dafür tun würde, um mehr Freiheiten zu bekommen.
Sie ist der Liebling des naiven Hauswalters Linden, was sie für ihre Fluchtpläne nutzen könnte, wenn sie clever ist.
Wird ihr die Flucht gelingen?
Oder wird sie ihren Gefühlen für den Hauswalter erliegen?
Und was ist mit dem Diener Gabriel, für den sie mehr als nur freundschaftliche Gefühle hegt?

Mein Fazit:

Gleich zu Beginn fesselte mich die Autorin mit ihrer Geschichte.
Aus Rhines Sicht zu lesen, wie sie mit den anderen jungen Frauen in einem LKW eingesperrt ist und mit ihren Augen dann mitzuerleben, wie sie als eine von dreien ausgewählt wird, während die anderen Mädchen erschossen wurden war schon heftig.
Dann wurde sie auch noch an einen unbekannten, beinahe surrealen Ort gebracht.
Eine abgeschieden wirkende Villa auf einem großen Anwesen, mit riesigem Garten, einem Pool und zahlreichen Bediensteten.
Hier leben Rhine, Cecily und Jenna buchstäblich wie in einem goldenen Käfig, denn zu Beginn dürfen sie noch nicht einmal ein Fenster öffnen, geschweige denn ihr Stockwerk verlassen.
Zugang zur Freiheit bekommt nur, wer sich die Gunst und das Vertrauen des Hauswalters Linden verschafft und selbst dieser ist nur ein Gefangener, ohne es selbst zu wissen.
Sein Vater hat ihn von der realen Welt abgeschottet und ihm viele Dinge schöngeredet oder gänzlich falsch erzählt.
Es hat mich erschreckt, wie naiv Linden alles was Hausprinzipal Vaughn ihm erzählt einfach hinnimmt, ohne je aufzubegehren oder etwas zu hinterfragen.
Ich konnte nicht glauben, dass er tatsächlich an eine rosarote Welt glaubt, in der junge Mädchen sich nichts sehnlicher wünschen, als eine von mehreren Bräuten eines jungen, reichen Mannes zu werden und ihm zahlreiche Kinder zu gebären.
Seine Weltsicht bekommt Risse, als er ein paar Dinge mitbekommt, die er nicht mitbekommen sollte, aber leider reicht das nicht aus.
Eigentlich tat er mir sogar Leid, denn er ist genauso ein Gefangener wie seine drei jungen Bräute und er hat keine Ahnung, was sein Vater für grausame Verhaltensweisen an den Tag legt und welche Experimente er im Verborgenen macht.
Rhine findet schnell ein paar Verbündete in der Villa und nach und nach bekommt sie mehr und mehr Freiheiten.
Ihr Alltag war für mich schwer zu ertragen.
Wenn ich mir vorstelle, einfach so aus meinem Leben gerissen zu werden und gegen meinen Willen von meinen Lieben getrennt zu werden.
Einfach furchtbar.
Ich weiß nicht, ob ich da so stark wäre wie Rhine.
Sie kann sich Tag für Tag nur in der Villa aufhalten.
Sie wird geschminkt, es werden eigens für sie und die anderen Bräute Kleider entworfen und maßgeschneidert und sie sitzt bei Tisch wie eine Prinzessin.
Den Tag verbringt sie mit Gesprächen, Spielen und am Pool.
Doch das Leben dort draußen, die richtige Welt, die Freiheit sind weit weit weg und sie läuft Gefahr, sie in all dem Luxus zu vergessen und sich selbst aus den Augen zu verlieren.
Ihre kleine Dienerin ist mir ebenso ans Herz gewachsen, wie ihre Vorgängerin, die große Liebe Lindens, die zu einer guten Freundin wird und deren Schicksal mich sehr getroffen hat.
Jenna tut mir von Anfang an Leid.
Sie tut sich am Schwersten mit ihrem Schicksal und so besiegelt sie ihren weiteren Weg geradezu.
Cecily war meiner Meinung der wandelbarste Charakter in der Geschichte.
Aus dem kleinen Mädchen, das bewundert werden wollte, wurde eine Ehefrau, die ihre Pflichten sehr ernst nahm.
Auch sie tat mir Leid, denn sie war ihr Leben lang auf ein Leben als Braut vorbereitet worden und stellte sich dies als Erfüllung vor.
Rhine selbst ist immer wieder versucht, dem trügerischen Schein der Welt in der Villa zu erliegen und schlussendlich auch dem Charme des Hauswalters, der alles tut um ihre Gunst zu erringen und dessen Gefühle für sie echt zu sein scheinen.
Zum Glück erinnert sie sich immer wieder an das Leben dort draußen, an ihren Bruder und die Freiheit.
Sie merkt schnell, dass in der Villa nicht alles mit rechten Dingen zugeht und dass sie sich vor Hausprinzipal Vaughn in Acht nehmen sollte.
Zu dem Diener Gabriel fühlt sie sich schon von Anfang an hingezogen und erzählt ihm von der Welt, die er nie kennenlernte und die er nur aus Büchern kennt.
Ihre Liebe zu ihm und ihre Sehnsucht nach ihrem Bruder treiben sie dazu an, Fluchtpläne zu schmieden und mehr als ein Mal dachte ich, dass Hausprinzipal Vaughn ihrem Leben durch einen „Unfall“ ein Ende setzt und seinem Sohn darüber ein weiteres Märchen auftischt.
Hausprinzipal Vaughn möchte ich von Anfang bis Ende des Buches nicht.
Ihn umgibt eine düstere Aura des Bösen und man möchte die drei Bräute und ihren jungen Ehemann am Liebsten vor ihm beschützen.
Der doch recht eintönige Alltag in der Villa wird durch dramatische Ereignisse immer wieder erschüttert, was einen interessanten Kontrast darstellt und deutlich macht, wie trügerisch diese vermeintliche Idylle doch ist.
Ich habe mit allen drei, eigentlich sogar vier Bräuten mitgelitten, aber Rhine ist mir am Meisten ans herz gewachsen, da die Autorin die Dinge aus ihrer Sicht geschrieben hat.
Rhine ist eine mutige Kämpferin, die viele Risiken eingeht, um sich und den Menschen zu helfen, die ihr lieb und wichtig geworden sind.
Gabriel ist loyal und hilfsbereit und bringt sich in große Gefahr, um Rhine zu sehen und ihr zu helfen.
Ich hoffe, dass sein Charakter in den Folgebänden noch ausgebaut wird, denn darin steckt viel Potential.
Das Ende der Geschichte nahm mich ziemlich mit und ich kann es kaum erwarten die Folgebände zu lesen.
Mich würde interessieren, was aus Rowan, Rhines Bruder geworden ist und wie es den Bräuten anderer Hauswalter ergeht.
Wie sieht es mit Rest der Welt aus oder gibt es diese nicht mehr?
Welche Experimente macht Hausprinzipal Vaughn wirklich?
Lauren DeStefano hat mit „Totentöchter – Die dritte Generation“ eine gelungene und sehr fesselnde  Dystopie geschrieben.
Das Buch hat mich emotional sehr mitgenommen und ich hoffe, dass wir weit entfernt von solch einer Zukunft sind, wie der, in welcher Rowan und Rhine leben müssen.
Ich kann das Buch jedem empfehlen, der gerne düstere Dystopien liest.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Aletheia.




Sonntag, 17. November 2013

Schmuckbaum-Style-Challenge bei fashion for home

Als ich von der "Schmuckbaum-Style-Challenge" von Fashion for home erfuhr, war ich sofort Feuer und Flamme und bewarb mich dafür.
Die Aufgabenstellung war unter Anderem, den Schmuckbaum "Studio" von Studio Copenhagen zu stylen und ein Foto von seinem Werk zu machen.
Als ich die Zusage bekam freute ich mich riesig und machte mir schon mal Gedanken darüber, wie ich den Schmuckbaum mit meinem Schmuck in Szene setzen könnte.
Als der Schmuckbaum dann da war und mein Freund anrief und fragte, ob ich mit ihm und seinem Kumpel etwas unternehmen möchte, sagte ich, dass ich in den Wald will.
Die Beiden waren etwas verwundert über diesen Wunsch, fuhren aber mit mir in den Wildpark in Pforzheim.
Leider begann es bald zu dämmern und so versuchte ich heute mein Glück und unternahm mit meinem Freund einen Spaziergang in ein nahegelegenes Waldstück.


Meine Idee war es, einen herbstlichen Schmuckbaum zu gestalten und wo könnte ich das besser machen, als draußen in der Natur?
Also habe ich mir im Wald ein schönes Plätzchen gesucht und den Schmuckbaum erst ein Mal zusammen gesteckt.
Das ging ganz schnell und einfach.
Dann habe ich meinen dafür ausgesuchten Schmuck ausgepackt und den großen, stabilen Baum damit dekoriert.

 
 
 


Während ich fotografierte, wurde ich von Kindern und von Fußgängern, die mit ihren Hunden Gassi gingen oder joggten beobachtet.
Ein richtiges Highlight für mich war, als plötzlich ein Reh über die Wiese sprang.
So nah an der Stadt hätte ich nicht erwartet, ein Reh im Wald zu sehen.
Schade, dass ich es nicht näher betrachten konnte.
Ich hätte so gerne ein Foto gemacht.



 
Ich freue mich schon darauf, den Schmuckbaum entsprechend der Jahreszeiten zu dekorieren.
Winterlich im Schnee und zu Hause mit meiner winterlichen Deko.
Im Frühjahr unter Bäumen, deren erste Knospen erblühen oder inmitten von einem Meer von Krokussen und natürlich auch zu Hause mit passender Deko.
Im Sommer am Strand, mit maritimem Schmuck und daheim.

Wie hat euch mein Schmuckbaum gefallen?
Wie bewahrt ihr euren Schmuck auf?
Wäre der Schmuckbaum auch etwas für euch?
Falls ihr auch gerne an der Challenge teilnehmen möchtet (bis zum 30.11.) hier der Link dazu!
Wer mir den Link zu seinem Schmuckbaum als Kommentar da lässt, den besuche ich natürlich auch gerne auf seinem Blog!

Fundstücke und Kuriositäten: Das halbe Haus

 
 
 
Beim Erkunden meiner neuen Wohngegend musste ich neulich stutzen und ein zweites Mal hinschauen.
Da stand ein halbes Haus.
Ich finde es hat was, mal ganz von dem Müll der davor steht abgesehen.
Mich würde die Geschichte dahinter interessieren.
Vielleicht bringe ich ja etwas dazu in Erfahrung.

Freitag, 15. November 2013

Meine Rezension zu "Die wundersame Geschichte der Faye Archer" von Christoph Marzi


Die Einleitung:


Auf den Autor Christoph Marzi bin ich auf eher ungewöhnlichem Wege gestoßen und zwar über den Autor Thilo Corzilius, dessen Bücher „Ravinia“, „Epicordia“ und „Der Herr der Laternen“ ich geradezu verschlungen habe.
Was diese beiden Autoren gemeinsam haben?
Nun, auf einem der Bücher von Thilo Corzilius stand: „Für Fans von Christoph Marzi“ und so kam ich nicht umhin, mir dessen Werke auch zu Gemüte zu führen.
Nachdem Christoph Marzi mich mit „Grimm“ von seinem schriftstellerischen Können überzeugt hat, habe ich mich sehr gefreut, dass ich im Rahmen einer Wanderbuchrunde sein neuestes Werk „Die wundersame Geschichte der Faye Archer“ lesen durfte.
Auch dieses Buch des Autors hat mich überzeugt und daher werden noch viele weitere seiner Werke von mir gelesen werden.


Der Autor:


Christoph Marzi, Jahrgang 1970, wuchs in Obermendig nahe der Eifel auf, studierte in Mainz und lebt heute mit seiner Frau und drei Töchtern im Saarland.
Seit seiner großen Saga um die Uralte Metropole (Lycidas, Lilith, Lumen und Somnia) sowie mehreren Jugendbüchern zählt er zu den erfolgreichsten deutschen Autoren.


Fakten zum Buch:


Das Taschenbuch erschien im August 2013 beim Heyne-Verlag.
Es umfasst 384 Seiten und ist im Buchhandel für 14,99 Euro erhältlich.


Die Gestaltung des Buches:


Das Cover des Taschenbuches ist ein richtiger Eyecacher, genauso wie die weitere Gestaltung des Buches.
Auf grauem Hintergrund steht in großer, bunter, geschwungener Schreibschrift der Name des Buches.
Die Buchstaben heben sich fühlbar vom Cover ab und bilden wunderschöne Farbverläufe zwischen den Grundfarben und den Mischfarben, die daraus entstehen können.
Unter dem ausladenden Titel sieht man ein kleines Bild von einer Straße, die in sich in meiner Vorstellung in Brooklyn Heights befindet, dem Ort, in dem Faye Archer wohnt.
Auf der linken Seite des Bildes ist es in der Straße gerade Winter, was man an den hellen Farbtönen, den kahlen Bäumen und dem Schlitten, der auf dem Gehsteig steht, erkennen kann.
Auf der rechten Straßenseite könnte es Sommer sein, da der Baum im Bild in voller Blüte ist und die Häuser in warmen Farben dargestellt wurden.
Schon bevor ich begann das Buch zu lesen, habe ich mich gefragt, warum gerade dieses Bild gewählt wurde und was es wohl damit auf sich hat.
Am Ende der Geschichte wurde mir dann klar, wie ich das Cover interpretieren könnte, aber das verrate ich euch natürlich nicht!
Der Klappentext auf der Innenseite des Buches ist im selben Grau gehalten wie das Cover und ist schön anzusehen, durch die fragilen Zeichnungen von zarten Schmetterlingen und einem Ast mit jungen Knospen.
Auch die Rückseite des Buches ist sehr schön gestaltet worden.
Hier finden sich die zarten Schmetterlinge auf dem gleichen Grau wie auf dem Einband wieder und der Satz „Ein magischer Herbst in Brooklyn“ hebt sich nicht nur fühlbar von dem anderen Text ab, sondern ist in den gleichen schönen Farben wie der Buchtitel auf dem Cover gehalten.
Wie ihr aus meinen Zeilen sicher herauslesen könnt, bin ich total begeistert davon, wie detailreich und liebevoll das Buch gestaltet wurde und würde es mir am Liebsten so, dass man die Vorderseite sehen kann, ins Bücherregal stellen.


Der Verlag über das Buch:


Ein magischer Herbst in Brooklyn
„Geschichten sind wie Melodien!“
Die Musikerin und Buchhändlerin Faye hat den jungen Mann nicht gesehen, ihn nur gehört, dennoch ist sie vom ersten Augenblick an verzaubert und weiß, dass sie Alex, so heißt der Unbekannte, kennenlernen muss.
Und so schreibt Faye ihn über Facebook an, und aus den Chats entwickelt sich eine berührende Liebesgeschichte.
Doch kurz bevor sie sich endlich treffen können, geschieht etwas Außergewöhnliches – und Faye muss sich fragen, welches Spiel Alex spielt.

„Christoph Marzi ist ein wunderbarer Autor, der uns die Welt um uns herum vergessen lässt.“

Bild am Sonntag


Die Geschichte und meine Meinung dazu:


Als ich damit begann, „Die wundersame Geschichte der Faye Archer“ zu lesen, hatte ich keine Ahnung, um welches Genre es sich bei dem Buch handelt und wie sich die Geschichte entwickeln würde.
Christoph Marzi entführte mich in die Welt von Faye Archer und nahm mich gleich von der ersten Seite an gefangen.
Ich habe das Buch oft während meiner kurzen Mittagspausen gelesen und war immer sehr traurig, dass die Zeit schon vorbei war und ich nicht weiter lesen konnte.
Faye Archer dürfte so etwa in meinem Alter sein und ist eine liebenswerte Chaotin, die mich ein wenig an mich selbst erinnert oder auch daran, wie ich gerne wäre.
Sie hat bis auf ihre beste Freundin Dana, ihren nervigen Ex-Freund und natürlich ihren Chef wenig soziale Kontakte, liebt alte Dinge und ausgefallene Kleidungsstücke.
Am Liebsten solche mit Punkten, aber auch gerne mal ganz dramatisch ganz in schwarz.
Faye hat in Brooklyn Heights ganz von vorne angefangen und es war interessant für mich zu lesen, wie ihr Leben davor so verlaufen ist, weil das oft erklärt, warum jemand so ist, wie er ist.
Sie lebt allein in einer kleinen Wohnung in Brooklyn Heights und arbeitet in einem kleinen Buchladen, der auch Comics verkauft.
Ihr Chef und guter Freund Mica Sogong und sie arbeiten fast täglich dort.
Allein schon die Geschichte, wie Faye zu der Stelle in dem Buchladen kam, ist sehr lesenswert.
Mica Sagong ist eher weiser Ratgeber und Freund, als eine richtige Respektperson, aber genau das macht den Tee trinkenden und meditierenden Shaolin, der oft von Karma-Yoga spricht für mich sympathisch.
Er gibt Faye wertvolle Tipps, ist äußerst empathisch und hat ein gutes Gespür für Stimmungen und die Absichten von Menschen.
Er ist ein bisschen so wie die weisen Meister in den Kung-Fu-Filmen, die ich während meiner Kindheit und Jugend oft gesehen habe.
Fayes Leben verlief bisher in ziemlich geordneten Bahnen und gewisse Routinen wiederholen sich täglich so oder so ähnlich.
Es gibt aber auch eine andere Faye und zwar die, die Musik über alles liebt, sich ihren Frust auf dem Klavier von der Seele spielt und als Holly Go! auf Konzerten zu ihren selbst komponierten und gespielten Liedern singt und sich mit anderen Künstlern und Musikliebhabern trifft.
Sie träumt von Seemännern, liebt die Geräusche der Stadt und das pulsierende Leben um sich herum und sucht in Krisenzeiten den Rat von Dana.
Im Gegensatz zu ihrer Freundin Dana hat Faye selten Männerbekanntschaften und hat auch eigentlich nicht vor, das zu ändern.
Alles wird anders, als plötzlich ein Fremder den Buchladen betritt und den Satz „Geschichten sind wie Melodien“ sagt, bevor er nach dem Kauf von einer alten Ausgabe des Buches „Frühstück bei Tiffany“ von Truman Capote wieder aus Fayes Leben verschwindet.
Faye ist wie elektrisiert.
Der Satz des Fremden hat etwas tief in ihr berührt und nun muss sie ihn um jeden Preis wieder sehen.
Sie findet ihn über Facebook, wo sie sich Holly_Go! nennt und aus den Chats entwickelt sich eine Liebesgeschichte.
Es war wunderschön, den Austausch von Faye Archer und dem jungen Mann, der sich Alex Hobdon nennt zu verfolgen.
Die anfängliche Unsicherheit, das an sich herantasten und dann schließlich eine Nähe, das Teilen und das Austauschen von Gedanken, Gefühlen und Erinnerungen.
Umso heftiger traf es mich deshalb, was danach passierte.
Die Beiden verabreden sich zu einem ersten Treffen und plötzlich läuft alles schrecklich schief.
Die gewohnte Routine verliert sich, Faye sucht den Rückzug, geht neue Wege um Abstand zu gewinnen und wieder zu sich selbst zu finden und Alex, ja der versteht die Welt nicht mehr.
Oder spielt er etwa doch nur mit Faye?


Mein Fazit:

Als mich ein Kollege fragte, um was es in „Die wundersame Geschichte von Faye Archer“ geht, konnte ich es während ich noch mitten im Buch war nur schwer in Worte fassen.
Der Schreibstil des Autors ist so schön, dass es nahezu magisch ist, was er vor meinen Augen Stück für Stück ausbreitet.
Fayes Geschichte ist so magisch, weil sie einerseits so real ist und dann wieder doch nicht.
In Teilen könnte sie sich genauso jetzt gerade in Brooklyn Heights abspielen, aber eben nur in Teilen, denn da gibt es noch die Auflösung der Geschichte, die so unglaublich ist, dass sie schon wieder wahr sein muss.
Faye ist mir durch die Schilderungen ihrer Gedanken, ihrer Gefühle, ihrer Gewohnheiten und Abneigungen total ans Herz gewachsen und während des Buches freute ich mich für sie und litt mit ihr mit.
Immer mit von der Partie war die Musik, denn ohne diese kann Faye weder als Faye noch als Künstlerin Holly Go! leben.
Das Buch ist eine wahre Fundgrube für Musikkenner.
Es lohnt sich aber sicher auch wenn man kein Musikkenner ist ein paar der Titel zu recherchieren und sie sich anzuhören.
Fayes Gedanken, Gefühle, was sie erlebt, all das verbindet sie mit Liedern, die sie sich anhört oder selbst komponiert.
Da würde ich nicht gerne Nachbarin sein wollen…
Wenn sie auf der Bühne steht, ist sie nicht mehr der chaotische Tollpatsch, den Mica Vaudeville nennt, sondern eine toughe, verruchte Holly Go! die mit dem Publikum flirtet und mit ihrer Stimme kokettiert.
Ich habe ihr das Liebesglück mit Alex von Herzen gegönnt und ihre Geschichte mit Hoffen und Bangen verfolgt.
Alex Hobdon hat mich fasziniert.
Er ist ein talentierter Comiczeichner mit einer besonderen Liebe zu dem Klassiker „Frühstück bei Tiffany“, der mit seinem Motorroller unterwegs ist und Faye so sieht, wie sie wirklich ist.
Ich fand von Anfang an, dass der nette Künstler gut zu Faye passen würde, doch dann bekam ich Zweifel.
Wer ist er wirklich?
Ist er der liebevolle, nette Künstler oder verarscht er Faye nur und spielt ein krankes Spiel mit ihr?
Interessant fand ich den offensichtlichen Kontrast zwischen Dana und Faye, die gegensätzlicher kaum sein könnten.
Die organisierte, gestylte, wohlhabende Dana und die chaotische, künstlerische Faye.
Überhaupt stecken hinter Fayes Freunden immer auch kleine Geschichten, wie sie sich kennengelernt haben und das gefällt mir, denn das ist in meinem Leben auch oft so.
Was mir auch gut gefallen hat, ist, dass Christoph Marzi durch seinen Erzählstil erstmal eine gewisse beruhigende Routine entstehen lässt, um diese dann nach und nach aus den Angeln zu heben.
Fayes Musik verändert sich mit der Handlung, wird wilder, emotionaler und ich als Leserin ließ mich davon mitreißen.
Wer die Titel aus dem Buch gerne selbst hören möchte, welche Faye sich anhört, findet diese übrigens in der Danksagung des Autors.
Gegen Ende stieg die Spannung enorm an.
Es passierten unerwartete, dramatische Dinge und ganz zum Schluss musste ich die Sätze zwei Mal lesen um mich zu vergewissern, dass wirklich da stand, was mein Verstand schon erfasst hatte.
Das Buch hat mich verzaubert, gerührt und sehr nachdenklich hinterlassen.
Ich kann es jedem empfehlen, der gerne tiefgründige, poetische Geschichten mag, bei denen man zwei Mal hinschauen muss, um das Offensichtliche zu erkennen.
Auch für Musikkenner, Fans des Buches oder auch des Films „Frühstück bei Tiffany“ und natürlich Musikliebhabern möchte ich das Buch ebenso sehr ans Herz legen.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Aletheia.




Dienstag, 5. November 2013

Meine Rezension zu "Vollendet" von Neal Shusterman


Die Einleitung:

Ich habe „Vollendet“ im Rahmen einer Wanderbuchrunde gelesen.
Bevor ich das Buch gelesen habe, kannte ich den Autor Neal Shusterman noch nicht.
Sein Buch hat mir so gut gefallen, dass ich es kaum erwarten kann, den zweiten Band „Vollendet – Der Aufstand“ in den Händen zu halten und endlich zu erfahren, wie die Geschichte weiter geht.


Der Autor:
Neal Shusterman hat zahlreiche Romane für junge Erwachsene geschrieben, außerdem Drehbücher für Spielfilme und Fernsehserien verfasst, darunter Animorphs und Gänsehaut.
Neal Shusterman ist Vater von vier Kindern und lebt in Südkalifornien.

Fakten zum Buch:

Das gebundene Buch erschien im August 2012 beim Sauerländer-Verlag.
Anne Emmert und Ute Mihr haben es aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.
Es umfasst 432 Seiten und ist im Buchhandel für 16,99 Euro erhältlich.

Die Gestaltung des Buches:

Das Cover des Taschenbuches wurde in metallischem Grau gehalten.
Im Zentrum des Covers sieht man in blutroten Druckbuchstaben den Titel „Vollendet“.
Des Weiteren finden auf dem Cover der Name des Autors und der des Verlages einen Platz.
Auf mich wirkt das Cover wie eine zerkratzte, robuste Metalltür.

In meinem Kopf entsteht dazu folgendes Bild:
Die Metalltür ist die Tür zu dem Ort im so genannten Erntecamp, in dem die Jugendlichen betäubt und um Organe und Körperteile erleichtert werden.
Die blutrote Schrift hat einer von ihnen darauf angebracht, so zusagen als Protest über den Prozess der Umwandlung.
Die Blutspritzer und Kratzer darauf sind stumme Zeugen der Kämpfe, die die Jugendlichen vor ihrer Umwandlung ausgefochten haben, um ihrem grausamen Schicksal und deren Vollstreckern zu entrinnen.
Mir gefällt die Gestaltung des Buches sehr gut.
Sie ist sehr düster und lässt Raum für persönliche Interpretationen.

Außerdem hat sie einen hohen Wiedererkennungswert, da der zweite Band ähnlich gestaltet wurde.

Der Verlag über das Buch:

Deine Umwandlung ist garantiert schmerzfrei.
Jeder Teil deines Körpers lebt weiter.
Sagen sie.
Aber wenn jeder Teil von dir am Leben ist, nur eben in jemand Anderem….
Lebst du dann, oder bist du tot?

Die Geschichte und meine Meinung dazu:

Stellt euch folgendes Szenario vor:
Wir befinden uns in Nordamerika in einer erschreckenderweise nicht allzu fernen Zukunft.
Nach dem zweiten Bürgerkrieg, auch Heartland-Krieg genannt, bei dem sich Abtreibungsgegner und Abtreibungsbefürworter erbittert bekriegt haben, trat die so genannte Charta des Lebens in Kraft.
Diese besagte, dass bis zu seinem 13. Lebensjahr das Leben eines Kindes unantastbar bleibt.
Danach konnte es so zusagen rückwirkend abgetrieben werden.
Ihr werdet sicherlich so wie ich vor Entsetzen innerlich aufschreien, dass das Mord ist, doch in dieser Zeit wurde das nicht so gesehen.
Es gab zu wenige Organspenden und schließlich werden die Organe und Körperteile der Kinder und Jugendlichen ja recycelt und leben als Einzelteile in vielen anderen Menschen weiter.
Diese können nun nach einem Unfall oder einer Krankheit wieder neu anfangen, können sich schöne neue Zähne einsetzen lassen oder gleich ein paar neue Augen – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
So weit waren die Medizin und die Technik inzwischen.
Die Kinder und Jugendlichen, deren Organe und Körperteile „umgewandelt“ werden sollen, werden als „Wandler“ bezeichnet und je nachdem in welcher Gesellschaft sie sich befinden, haftet ihnen dieser Titel wie ein Makel an.
Es sind jedoch nicht die „Wandler“, die ihr Schicksal selbst wählen, sondern ihre leiblichen Eltern oder die Waisenhäuser in deren Obhut sie sich befinden.
Die Unterzeichnung eines Formulars in mehrfacher Ausfertigung reicht aus, um die Existenz des ungewollten Kindes rückgängig zu machen.
Wandler wissen bis auf wenige Ausnahmen zunächst nichts von ihrem Schicksal und wenn es vollstreckt werden soll, werden sie mit allen Mitteln von Staat und Gesellschaft an der Flucht gehindert.
Connor, Risa und Lev sind solche Wandler.
Der 16-jährige Connor soll umgewandelt werden, weil seine Eltern mit dem schwierigen Jugendlichen nicht mehr klar kommen.
Dabei ist er wie viele Jüngere und Gleichaltrige einfach nur in der Pubertät und kann zudem schwer seine Gefühle kontrollieren.
Mit etwas Hilfe von Außen hätte er sich vielleicht bessern können.
Nicht auszudenken, was meine Eltern in so einer Situation mit mir gemacht hätten, als ich dem Alter war, wenn das möglich gewesen wäre….
Die 25-jährige Waise Risa fällt staatlichen Kürzungen zum Opfer.
In dem Waisenhaus in dem sie lebt, zählen nur Talente und da immer wieder neue Waisen hinzukommen wird gnadenlos aussortiert.
Ein Exot unter den Wandlern in „Vollendet“ ist der gerade 13 gewordene Lev.
In einer fanatisch-religiösen Gemeinschaft groß geworden, freut er sich als so genanntes Zehntopfer auf seine „Ernte“, was ich am Anfang als ganz schön makaber empfunden habe.
Im Laufe der Geschichte lernte ich Lev und seine bisherige Lebensumwelt jedoch besser kennen und begann zu verstehen, wie man so denken konnte wie er.
In der Konstellation mit Connor und Risa sorgt er immer wieder für Zündstoff, als die drei sich mehr oder weniger freiwillig auf der Flucht befinden.
Die drei verbringen eine kurze Zeit miteinander und verlieren sich dann wieder.
Im Laufe des Buches kreuzen sich ihre Wege immer wieder und führen zu den wildesten Verwicklungen.
Jeder von ihnen verändert sich auf seiner letzten Reise in das so genannte Erntecamp.
Wird Levs Schicksal sich erfüllen?
Können Connor und Risa ihrer Umwandlung entfliehen?
Auf ihrem Weg begegnen sie vielen Menschen.
Wer ist Freund und wer ist Feind?
Wem können sie vertrauen und was hätten sie besser nicht getan?
Und was hat es mit dem geheimnisvollen urbanen Mythos von Humphrey Dunfee auf sich?

Mein Fazit:

„Vollendet“ ist ein Buch, welches mich noch lange nach dem Lesen beschäftigt hat, weil es erschreckend real ist.
Es wirft ethische, philosophische und moralische Fragen auf und lässt mich über das aktuelle Thema Organspende nachdenken.
Die Vorstellung, dass Eltern ihre Kinder aus welchen Gründen auch immer, einfach so zur Organ- und Körperteilspende freigeben, finde ich erschreckend.
Ebenso erschreckend finde ich die Vorstellung des Storchens.
In der Zukunft, in welcher „Vollendet“ spielt, gibt es keine Babyklappen mehr.
Wer ein Baby zur Welt bringt und es nicht haben will, legt es einfach bei jemandem vor die Haustüre.
Ihr könnt euch sicher ausmalen, was da alles passieren kann.
Hoffentlich kommt niemand mal auf so eine Idee.
Spannend finde ich die drei sehr verschiedenen Jugendlichen, die Neal Shusterman dem Leser sehr geschickt näher bringt.
In jedem Kapitel erlebte ich als Leserin das Geschehen aus der Sicht von einem der Dreien und lernte so ihren Charakter, ihre Gedanken, ihre Gefühle, ihr Lebensumfeld und ihre Lebensgeschichte kennen.
Das Ganze wird durch Kapitel abgerundet, in denen Personen, die in der Geschichte eine Nebenrolle spielen, aber entscheidend zu bestimmten Wendungen beitragen zu Wort kommen.
So konnte ich mir als Leserin ein umfassendes Bild von den verschiedenen Situationen machen und dabei verschiedene Perspektiven einnehmen.
Dies hat mir dabei geholfen, die Motive der handelnden Personen besser nachzuvollziehen.
Connor war ein Charakter, den ich persönlich am Liebsten an die Hand genommen hätte, um ihn zu zeigen, wie er sich besser verhalten kann, um sich nicht noch mehr zu schaden.
Er ist mir ziemlich ans Herz gewachsen und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, ohne zu erfahren, was mit ihm passiert.
Risa tat mir anfangs ziemlich Leid, doch dann freute ich mich darüber, dass sie im Laufe des Buches immer autonomer und taffer wurde.
Sie hat viel durchmachen müssen und ich habe das ganze Buch über mit ihr mitgelitten und mitgefiebert.
Lev war mir anfangs unsympathisch.
Ich musste mir vor Augen halten, dass sein Handeln und sein Denken das Resultat einer fehlgeleiteten, fanatisch-religiösen Erziehung sind.
Sein Charakter machte meiner Meinung im Laufe des Buches die größte Wandlung durch und es war spannend für mich, dabei zu sein und zu erleben, wie er sich verändert.
Die vielen Schicksale, die die Wege der Drei kreuzten ließen mich auch nicht kalt und machten mich nachdenklich.
Bei manchen Szenen, zum Beispiel bei einer im so genannten Erntecamp musste ich meine Fantasie ausbremsen, da die Schilderung der Geschehnisse doch ganz schön an die Nieren gehen kann.
Während der Lektüre des Buches fragte ich mich, wie ich handeln würde, wenn ich krank oder verletzt wäre und die Technik und die Medizin so weit wie in „Vollendet“ wären.
Würde ich dann ein Körperteil oder ein Organ von einem anderen Menschen haben wollen, besonders wenn ich wüsste, dass es ihm unter solchen Umständen entnommen wurde?
Oder würde ich lieber meine Krankheit oder Behinderung versuchen mit Würde zu tragen und so lange leben, wie es mir so vergönnt sein würde?
Was ich an dem Buch sehr gelungen finde, ist, dass es verschiedene Seiten aufzeigt, wie zum Beispiel auch die Probleme die es mit sich bringen kann, wenn man ein Spenderorgan hat oder eben ohne eines auskommen möchte.
Es zeigt eine Gesellschaft auf, in der es wie in unserer eine Kluft zwischen arm und reich gibt.
Wer Geld hat, bekommt ein gutes, funktionierendes Organ, wer kein oder wenig Geld, muss sich mit dem zufrieden geben, was er bekommt.
Durch das Einstreuen von Tatsachenberichten aus der realen Welt schafft der Autor eine Brücke zu meiner Lebenswelt, was mich natürlich erst recht nicht kalt gelassen hat.
Gerade weil mir Connor und Risa so ans Herz gewachsen sind und mich die Geschichte der Wandler und ihr Schicksal berührten, konnte ich das spannende Buch kaum aus der Hand legen und las es in jeder freien Minute.
Das Ende war etwas unerwartet, doch es macht mich umso neugieriger auf den Folgeband.
Mit „Vollendet“ ist dem Autor ein erschreckend reales Zukunftsszenario gelungen, welches seinesgleichen sucht und durch eine in sich stimmige Geschichte besticht.
Wer Dystopien mag und den das nicht abschreckt, dem möchte ich das Buch sehr gerne ans Herz legen.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Aletheia.