Sonntag, 29. Dezember 2013

Meine Rezension zu "Der Kreuzworträtselmord - Die wahre Geschichte" von Kerstin Apel


Die Einleitung:
Im Rahmen einer Wanderbuchrunde habe ich das Buch „Der Kreuzworträtselmord“ von Kerstin Apel gelesen.
Ich hatte mich zuvor bei einer Leserunde um das Buch beworben, welche jedoch schnell geschlossen wurde, als es böses Blut gab.
Das machte mich natürlich umso neugieriger auf das Buch.
Noch nie ist es mir so schwer gefallen eine Rezension zu einem Buch zu schreiben, wie bei diesem hier.
Ich machte mir Sorgen darüber, dass ich der Autorin oder den Verwandten des Opfers zu nahe treten würde und dachte lange über die passenden Formulierungen nach.
Schließlich entschied ich mich dafür, die Rezension doch zu schreiben, weil ich finde, dass jeder sich seine eigene Meinung zu dem Buch machen kann und es jedem freigestellt ist, was er liest und was nicht.

Die Autorin:
Kerstin Apel, Jahrgang 1963, lernte als Schülerin in Halle-Neustadt einen Jungen kennen, der zum Mörder werden sollte.
„Der Kreuzworträtselmord“ ist ihre erste schriftstellerische Arbeit.
Nach 30 Jahren verarbeitet sie darin literarisch ihre eigenen traumatischen Erfahrungen.
Denn was trotz all der Berichterstattung über den wohl aufsehenerregendsten Kriminalfall der DDR-Zeit nie bekannt wurde:
Sie musste entdecken, dass ihr damaliger Freund den siebenjährigen Lars Bense in der Wohnung ihrer Mutter ermordete.

Fakten zum Buch:
Das Taschenbuch erschien im Februar 2013 beim Sutton-Verlag.
Es umfasst 155 Seiten und ist im Buchhandel für 9,95 Euro erhältlich.

Die Gestaltung des Buches:
Das Cover des Buches ist weiß.
Im Zentrum des Covers sieht man den Buchtitel, bei welchem einzelne Wörter jeweils schwarz oder rot hervorgehoben wurden.
Darunter sieht man einen blutbefleckten Streifen Papier, der so aussieht, wie die Etiketten, die man selbst ausdrucken kann.
Darauf steht: „Die wahre Geschichte“.
Rechts unten sieht man ein Bild von einem ausgefüllten Kreuzworträtsel.
Für einen richtigen Krimi hätte ich das Cover als passend empfunden.
Bei einem Krimi, der auf einer realen Begebenheit beruht und in welchem die Autorin ihr Trauma verarbeiten will, empfinde ich die Gestaltung des Buches als unpassend.
Hier hätte mir etwas Neutraleres besser gefallen.

Der Verlag über das Buch:
Die Berliner Journalistin Shiva ist alles andere als begeistert, als ihr Chef sie aus dem lang ersehnten Urlaub in Oberhof reißt, um einen uralten, längst gelösten Kriminalfall neu zu recherchieren.
Und damit will der die miese Auflage steigern?
1981 hatte der Kreuzworträtselmord die ganze Republik wochenlang in Atem gehalten und eine der größten Fahndungsaktionen der DDR ausgelöst.
Aber der Täter wurde gefasst und hat seine Strafe abgesessen.
Lustlos beginnt Shiva, Zeugen zu befragen und die Fakten zu rekonstruieren.
An eine Story glaubt sie nicht so recht.
Nur, warum gibt sich die Polizei so zugeknöpft und wer versucht, den Täter zu verstecken?
Als Shiva eine Zeugin ausfindig macht, wird sie angegriffen.
Was ist damals wirklich geschehen?

Die Geschichte und meine Meinung dazu:
Die Geschichte ist in zwei Teile untergliedert.
Im ersten Teil, der auf Seite 102 endet geht es um die Journalistin Shiva.
Sie arbeitet als einzige Frau bei der Berliner Zeitung „Aktuelles Blatt“, die immer weniger Interessenten anspricht und macht gerade Skiurlaub in Oberhof.
Ihr Chef  Lutz Stein reißt sie aus dem wohlverdienten Urlaub und lädt zur Krisensitzung, was Shiva natürlich nicht gefällt.
Lutz hatte die Idee, dass seine Zeitung eine Serie von historischen Kriminalfällen unter die Lupe nimmt und nach neuen, spannenden Erkenntnissen sucht, um die miese Auflage zu steigern.
Jeder seiner Mitarbeiter bekommt einen alten Kriminalfall zugeteilt und Shiva soll im „Kreuzworträtselmord“ recherchieren.
Der „Kreuzworträtselmord“ ereignete sich im Januar 1981 in der DDR  und versetzte damals die ganze Republik in Entsetzen.
Shiva sagt der Mordfall erstmal nichts und sie macht sich zunächst einmal auch wenige Hoffnungen, zu neuen Erkenntnissen zu gelangen, bis sie an ihrem Urlaubsort weiterarbeitet und es Probleme mit ihrer Zufallsbekanntschaft Susanna gibt.
Susanna verhält sich seltsam zugeknöpft, manchmal schon fast panisch und nicht einmal ihre Freundin Judith, die sie begleitet weiß, was in sie gefahren ist.
Shiva plappert arglos herum, woran sie gerade arbeitet und bringt sich dabei in große Gefahr.
Dies ist ihr jedoch keine Lehre, sondern sie sucht munter weiter nach Antworten.
Am Ende musste sie einiges durchmachen und bekommt dafür eine Art Interview mit Susanna, welches sie jedoch anschließend nicht veröffentlicht.
Die Autorin nutzt Susanna als Sprachrohr um ihre eigenen Erinnerungen an den damaligen Mordfall mitzuteilen.
Schonungslos und detailreich schildert sie, wie sie 1981 die Wohnung ihrer Mutter betrat und ihren damaligen Freund, im Buch Sven G. genannt vorfindet.
Er gesteht ihr, sich an einem kleinen Jungen vergangen zu haben und dass dieser in der Badewanne liegt, nachdem er versucht hat ihn zu ermorden, um seine Tat zu vertuschen.
Es fiel mir schwer, diese Zeilen zu lesen.
Geradezu albtraumhaft genau wurde geschildert, wie Susanna mit dem Mörder stritt, anstatt zu versuchen dem Kind zu helfen und wie sie ihm dann später dabei half, die Leiche zu beseitigen.
Das Buch endet mit einem Nachwort, das mich ziemlich schockiert hat, weil darin offenbar wird, dass die Autorin von der Tat ihres Freundes wusste und ihm tatsächlich geholfen hatte, den toten kleinen Jungen verschwinden zu lassen.

Mein Fazit:
Ich versuche zunächst einmal die fiktive Geschichte zu bewerten, was mir schwerfällt, da der zweite Teil des Buches immer noch in mir nachhallt.
Der Schreibstil der Autorin ist einfach und flüssig.
Mit der Protagonistin Shiva konnte ich nicht warm werden.
Sie verhält sich naiv, wird allzu klischeehaft dargestellt und ist mir wenig sympathisch.
Die Handlung ist sehr konstruiert und vorhersehbar.
Ich wusste zum Bespiel schnell, wann Shiva in Gefahr war und wer sich hinter Susanna verbarg war mir auch sofort klar.
Der zweite Teil des Buches hob sich auch in der Schriftart vom ersten Teil des Buches ab.
In diesem Teil des Buches  schrieb sich Frau Apel von der Seele, was ihr 1981 als junges Mädchen widerfahren ist.
Es war für mich schwer zu ertragen was da geschrieben gestand und vor allem wie.
Zu lesen wie sehr der arme Lars Bense leiden musste und wie die Autorin statt ihm zu helfen oder zumindest die Polizei zu informieren aus Angst geschwiegen hat war furchtbar.
Stattdessen machte sie sich Sorgen darum, dass die Wohnung ihrer Mutter nach dem Mord nicht mehr so sauber war wie zuvor.
Ich verstehe nicht, wieso die Autorin so lange geschwiegen hat.
Das Buch wirft nun ein anderes Licht auf den Mord und legt nahe, dass die Autorin Mitwisserin, ja wenn nicht sogar Mittäterin war.
Ich hoffe, die Angehörigen des Mordopfers werden das Buch nie lesen.
Es muss für sie ein Schlag ins Gesicht sein, im Detail zu lesen, wie der kleine Junge getötet und weggebracht wurde und wie die Autorin während und nach der Tat gehandelt hat.
Ich möchte der Autorin nicht zu nahe treten, aber meiner Meinung hätte sie sich lieber der Polizei offenbaren sollen und wie es Shiva mit ihren Aufzeichnungen von Susanna gemacht hat, sie einfach nicht zu Papier bringen.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass das Buch ihr dabei geholfen hat, die Erinnerungen an den Mordfall zu verarbeiten.
Außerdem frage mich ganz ehrlich, mit welcher Motivation sie das Buch geschrieben hat und ob ihr die Konsequenzen dessen für alle anderen, besonders für die Angehörigen des Opfers, welches heute etwa 39 Jahre hätte sein können, bewusst sind.
Ich kann für das Buch keine Empfehlung aussprechen.
Natürlich bleibt es jedem selbst überlassen, sich seine eigene Meinung dazu zu bilden.

1 Kommentar:

Sarah F. hat gesagt…

Nix für mich..