Sonntag, 9. März 2014

Meine Rezension zu "Das Geheimnis der Eulerschen Formel" von Yoko Ogawa

Die Einleitung:

„Das Geheimnis der Eulerschen Formel“ habe ich im Rahmen einer Wanderbuchrunde gelesen.
Der Titel des Buches hatte mich neugierig auf das Buch gemacht.
Es war spannend das Buch zu lesen, da ich zu Beginn garnicht wusste, was mich erwarten würde.

Die Autorin:

Yoko Ogawa gilt als eine der wichtigsten japanischen Autorinnen ihrer Generation.
Für ihr umfangreiches Werk wurde sie mit vielen Literaturpreisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Tanizaki Jun’ichirō – Preis.
Für ihren Roman „Das Geheimnis der Eulerschen Formel“, der in sechzehn Sprachen übersetzt wurde, erhielt sie den begehrten Yomiuri-Preis.
Bei Liebeskind erschienen u.a. die Romane „Hotel Iris“, „Das Museum der Stille“ und „Das Ende des Bengalischen Tigers“.
Yoko Ogawa lebt mit ihrer Familie in der Präfektur Hyogo.
Die Übersetzerin Sabine Mangold lebt in Berlin.
Aus dem Japanischen übersetzte sie u.a. Werke von Haruki Murakami, Akira Yoshimura und Hitomi Kanehara.

Fakten zum Buch:

Der japanische Originaltitel des Buches lautet Hakase no Aishita Sushiki.
Sabine Mangold hat das Buch ins Deutsche übersetzt.
Das gebundene Buch erschien im Februar 2012 beim Liebeskind -Verlag.
Das Buch umfasst
256 Seiten und ist im Buchhandel für 18,90 Euro zu haben.
Das Buch gibt es noch als Taschenbuch und für den Kindle.

Die Gestaltung des Buches:

Das Cover des Buches ist ungewöhnlich.
Auf hellbraunem Hintergrund sieht man auf der Oberseite des Buches eine Art Kleeblatt, welches in die Luft empor zu steigen scheint.
Rechts davon steht der Name des Verlages.
Darunter steht in roten Buchstaben der Name der Autorin.
Der Titel des Buches wurde in weißen Buchstaben gehalten.
Auf der rechten Seite des Covers sieht man ein filigranes Blatt eines Baumes, bei dem man sogar die feinen Äderchen und Linien erkennt, die es durchsetzen.
Der Umschlag wirkt auf mich wie ein altes Blatt Briefpapier, auf dem zwei Blätter gepresst wurden.
Wie das Buch selbst hat auch das Cover eine eigentümliche Wirkung auf mich.
Es erinnert mich daran, dass man in der Schönheit der Natur die Gesetze der Mathematik wiederfindet.

Der Verlag über das Buch:

„Überraschend, anmutig und tief bewegend.“ Paul Auster

Eine Frau wird als Haushälterin für einen verschrobenen Professor eingestellt, der jeden Tag aufs Neue vergisst, wer er ist.
In ihrer zarten, eindringlichen Sprache erzählt Yoko Ogawa eine berührende Geschichte über Freundschaft und Verlust – und über die Schönheit der Mathematik.

„Hinreißend! Ein Roman, der lange nachklingt.“ Los Angeles Times
„Ein Buch voller Poesie und Eleganz“ L`Express
„Dieses Buch verbreitet einen seltsamen Zauber.“ The Washington Post

Die Geschichte und meine Meinung dazu:

„Das Geheimnis der Eulerschen-Formel“ spielt in Japan und erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft.
Im März 1992 wendet sich eine alleinerziehende Haushälterin auf der Suche nach Arbeit an eine Haushaltsservice-Agentur, bei der sie schon viele Jahre tätig ist.
Sie wird an einen 64 Jahre alten Mann vermittelt, der im Buch nur „der Professor“ genannt wird.
Der ehemalige Hochschulprofessor hatte inzwischen schon acht Haushälterinnen und alle waren nach kurzer Zeit gekündigt worden.
Die Neunte war gespannt darauf, was sie bei der Arbeit erwarten würde.
Das Vorstellungsgespräch bei der Schwägerin des Professors verlief ziemlich kühl.
Diese suchte für den Bruder ihres verstorbenen Mannes eine Haushaltshilfe.
Die Karriere des Professors hatte ein abruptes Ende gefunden, nachdem er nach einem Unfall sein Kurzzeitgedächtnis verlor. Er hatte kein eigenes Einkommen, hatte seinen Lehrstuhl an der Universität verloren und war nie verheiratet.
Daher war er auf die Unterstützung seiner Schwägerin angewiesen.
Die Schwägerin legte genau fest, wann die Haushaltshilfe zur Arbeit kommen sollte und was ihre Aufgaben waren, trat aber selbst nie in Erscheinung.
Die neue Angestellte sollte nur im Gartenhaus agieren, in welchem der alternde Professor wohnte und sich vom Hauptgebäude, in welchem die Witwe lebte fernhalten.
Die Frau hatte schon schlimmere Arbeitsbedingungen gehabt und arrangierte sich mit den Wünschen ihrer Arbeitgeberin.
Nun sollte sie also den Professor kennen lernen, der nach einer Kopfverletzung an Gedächtnisverlust litt.
Sein Kurzzeitgedächtnis dauerte genau achtzig Minuten an.
Eine Stunde und zwanzig Minuten, nicht mehr und nicht weniger.
Er vergaß, was er am Abend zuvor gegessen hatte und lernte die Haushälterin jeden Tag aufs Neue kennen.
Sein Wissen um die faszinierende Welt der Mathematik war ihm aber nicht verloren gegangen.
Als er die neue Haushälterin statt nach ihrem Namen oder ihrer Vita zu befragen nach ihrer Schuhgröße und ihrer Telefonnummer fragte, war die Frau zunächst erstaunt.
Doch je mehr Zeit sie mit ihrem neuen Klienten verbrachte, desto mehr bereiteten diese Fragen ihr Freude und sie fühlte sich seltsam wertgeschätzt.
Tag für Tag bereitete sie dem Professor das Essen zu und kümmerte sich um seine verwahrloste Wohnung.
Der Professor war sehr wortkarg und brütete meist über irgendeinem mathematischen Problem, bei dem er nicht gestört werden wollte.
Dies änderte sich, als die Haushälterin beiläufig erwähnte, dass sie einen 10-jährigen Sohn hatte.
Als der Professor erfuhr, dass ihr Sohn alleine zu Hause sitzt und auf seine Mutter wartet, war er außer sich und befahl, dass der Junge von nun an nach der Schule zum Haus des Professors kommen solle.
Er nannte ihn Root, weil sein flacher Schädel ihn an das Dach eines mathematischen Wurzelzeichens erinnerte.
Bald schon hatten die Beiden eine ganz besondere Beziehung zueinander, voller Vertrauen und gegenseitiger Wertschätzung.
Der Professor führt seine Haushälterin und deren Sohn in die Welt der Mathematik ein.
Jede Ziffer hatte für ihn eine Bedeutung.
Der Professor ist der Überzeugung, dass die Entstehung der Welt sich in mathematischen Formeln ausdrücken lässt.
Er erzählt ihnen von transzendenten Zahlen, Quadratwurzeln, Primzahlen, anmutige Lösungen, vollkommene Zahlen, befreundete Zahlen und der allergrößten Zahl.
Es bereitet ihm Vergnügen, wenn Mutter und Sohn rätseln.
Die Haushälterin fängt an zu recherchieren und sich für die Mathematik zu begeistern.
So langsam beginnt sie die Liebe des Professors zur Mathematik zu teilen und eine ungewöhnliche Freundschaft beginnt zu wachsen, bis die Schwägerin des Professors dem ganzen plötzlich ein Ende setzt.
Hat die Freundschaft des Professors zu Root und dessen Mutter eine Zukunft?
Was hat es mit der Eulerschen Formel auf sich, die der Professor während eines Streits notiert und wie ein Statement vor sich auf den Tisch legt?

Mein Fazit:

Den besonderen Zauber, der diesem Buch innewohnt, kann man nur schwer in Worte fassen.
Man muss das Buch lesen und es selbst erfahren, um zu verstehen.
Oberflächlich betrachtet ist das Buch eine Geschichte, die von einer namenlosen Ich-Erzählerin berichtet wird.
Die Geschichte könnte sich so oder so ähnlich in Japan abgespielt haben.
Das Besondere an „Das Geheimnis der Eulerschen Formel“ ist unter Anderem die Atmosphäre, die darin vorherrscht.
Besonders sind auch die Charaktere des Buches, die seine Magie ausmachen.
Der namenlose Professor, der sich mit brüchiger Stimme langsam fortbewegt und in seinem verwahrlosten Gartenhaus über mathematischen Gleichungen brütet.
Er gibt Zahlen menschliche Eigenschaften, beschreibt z.B. eine scheue Zahl so, als wäre sie ein schüchterner Mensch.
Seine Art und Weise wie er die Mathematik anhand vieler Worte und Gleichungen erklärt ist angenehm.
Ich kann mir gut vorstellen, dass er als Professor hochgeschätzt wurde.
Ich selbst habe wenig Zugang zur Welt der Mathematik finden können, denke aber, dass dies anders gewesen wäre, wenn ich einen Lehrer wie den Professor gehabt hätte.
Der schrullige, etwas ungepflegte alte Mann, dem Zahlen als Schutz und Mittel zur Kommunikation dienen, war mir auf Anhieb sympathisch.
Er war aufrichtig und bescheiden und gerade seinen unzähligen Macken waren es, die ihn für mich besonders interessant machten.
Er erinnerte mich ein wenig an Walter aus „Fringe“ und seine Begeisterung für die Mathematik erinnerte mich an „Numbers – Die Logik des Verbrechens“.
Ich fand es faszinierend, wie er sich mit Hilfe von an seinem Anzug geheftete Notizzettel Dinge merkte, wie z.B. dass er eine neue Haushälterin mit einem 10-jährigen Sohn hatte oder was es mit seinem Kurzzeitgedächtnis auf sich hat.
Die Art, wie er sich um Root sorgte und sich um ihn kümmerte rührte mich sehr.
Seine neunte Haushälterin war etwas enttäuscht darüber, dass er sich nicht an die gemeinsam verbrachte Zeit erinnerte.
Die alleinerziehende Frau hatte eine bittere Lebensgeschichte und verlor trotzdem nie den Lebensmut.
Sie versuchte unablässig dem Professor Gutes zu tun und ihm eine Freude zu machen.
Manchmal handelte sie dabei etwas unbedacht, was schließlich zu jenem verhängnisvollen Ereignis führte, welches die Schwägerin des Professors gegen sie aufbrachte.
Es war faszinierend zu lesen, wie sich der Haushälterin nach und nach die Welt der Mathematik erschloss.
Ich selbst müsste die Gleichungen im Buch jedoch in Ruhe lesen, um sie zu verstehen.
Dafür hatte ich leider nicht genug Zeit und die vielen Unterbrechungen während des Lesens taten ihr Übriges dazu.
Root hatte ich von Anfang an lieb gewonnen.
Sein Vertrauen dem Professor gegenüber rührte mich.
Ich fand es schön, wie er ihn in Schutz nahm und sich Strategien ausdachte, um ihn nicht vor den Kopf zu stoßen.
Ihre gemeinsame Liebe zu Baseball und der Mannschaft der Hanshin Tigers verband die beiden noch stärker miteinander.
Gemeinsam haben sie sich Brücken gebaut.
Der Professor eröffnete Root die Welt der Mathematik und Root zeigte ihm seinerseits, dass Baseball nicht nur im Radio existiert.
Die Witwe war mir am Anfang ein Rätsel, doch nach und nach begann ich zu verstehen.
Auch wenn ich den mathematischen  Gleichungen nicht immer folgen konnte, bin ich froh darüber dieses Buch gelesen zu haben.
Ihm wohnt ein ganz besonderer Zauber inne.
Auf magische Art und Weise wurden hier eine ungewöhnliche Freundschaft und die faszinierende Welt der Mathematik zu einem Ganzen verwoben, welches sich zu lesen lohnt.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Aletheia



2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Das Buch hört sich wirklich interessant an. Die Story ist mal eine ganz andere, zumindest habe ich so etwas in der Form noch nie gehört oder gelesen. :) Eine Freundin von mir ist ein riesengroßer Japan-Fan. Vielleicht lese ich das Buch mal und wenn es mir gefällt, könnte ich ihr auch ein Exemplar schenken.^^

GLG, Sabrina
Happiness-Is-The-Only-Rule
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Papier und Tintenwelten hat gesagt…

Hallo Du, deine Rezensionen sind echt toll. Ich freue mich drauf weiteres von dir zu lesen und folge dir gleich mal. Vielleicht magst du ja auch mal bei mir vorbeischauen? Lg Petra www.papierundtintenwelten.blogspot.de