Sonntag, 2. März 2014

Meine Rezension zu "Schmetterling aus Staub" von Anna Palm

Die Einleitung:
„Schmetterling aus Staub“ habe ich im Rahmen einer Wanderbuchrunde gelesen.
Das schöne Cover hatte mich neugierig auf das Buch gemacht.
Als ich dann den Klappentext las, war sofort klar, dass ich das Buch lesen muss.

Es war das erste Buch, welches ich von Anna Palm gelesen habe, aber es wird mit Sicherheit nicht das Letzte sein.

Die Autorin: 
Anna Palm wurde 1995 in Aachen geboren und ist Schülerin an einem Gymnasium in Neuss. 
Ab Oktober wird sie an der TU Dortmund Journalistik studieren.
Die Autorin schrieb schon als Kind Geschichten.
2010 hat sie den Schreibwettbewerb „Frühlingsflattern“ gewonnen.
Ein Jahr später erschien ihr Debütroman „Ellen, Schutzengel“ und im darauffolgenden Jahr die Dystopie „Die Selbstvergessenen“.
Im Februar 2013 erschien mit „Schmetterling aus Staub“ eine weitere Dystopie aus der Feder der Autorin, die ich euch heute vorstellen möchte.

Fakten zum Buch: 
Das gebundene Buch erschien im Februar 2013 beim Schwarzkopf & Schwarzkopf -Verlag.
Das Buch umfasst 344 Seiten und ist im Buchhandel für 14,95 Euro zu haben.

Die Gestaltung des Buches: 
Das Cover des Buches ist ein echter Eyecatcher. 
Aus einer Staubwolke erhebt sich ein nahezu überirdisch schöner, leuchtend blauer Schmetterling.
Darunter stehen in dünnen weißen Großbuchstaben der Name der Autorin und der Titel des Buches.
Ich empfinde das Cover als sehr passend.
Der Schmetterling steht für mich symbolhaft für die künstlichen Schmetterlinge in Mikas Heimatstadt Seelenheide, die wie so Vieles dort und in ganz Alemania die reinste Illusion sind.
Den Titel des Buches empfinde ich auch als sehr passend gewählt, da in der Geschichte nach und nach deutlich wird, dass die Bewohner Alemanias von ihrem Diktator Caesar zum Narren gehalten werden und ebenso wie die Schmetterlinge nichts so ist, wie es scheint.
Sehr schön und übersichtlich finde ich auch den Innenteil des Buches.
Zu Beginn des Buches gibt es eine Übersicht über den Inhalt, mit Kapitelüberschriften und Seitenangaben.
Jedes Kapitel beginnt mit einer extra Seite, auf deren grauen Hintergrund ein schwarzer Schmetterling prangt.
Darunter steht jeweils der Name des Kapitels.

Der Verlag über das Buch:

„ Ich habe mich entschieden, für Aaron, aber auch gegen alles, was ich kenne.“ 
Die Stadt, in der die 16-jährige Mika lebt, gleicht dem Paradies: 
Blumen blühen überall, die Menschen leben harmonisch miteinander und die Sonne scheint 365 Tage im Jahr.
Dennoch ist Mika nicht glücklich.
Seit sie vor acht Jahren am staatlich angeordneten Persönlichkeitstest teilnehmen musste, ahnt sie, dass die Realität außerhalb von Seelenheide ganz anders aussieht.
Ihre Vermutung bestätigt sich, als eines Tages ein fremder Junge auf der Mauer hinter ihrem Garten sitzt.
Aaron gehört zu den „Risikos“, die als Kinder von ihren Eltern getrennt und von der Regierung eingesperrt werden – aus Angst davor, dass sie zu Freidenkern werden könnten.
Doch Aaron konnte fliehen und will nun das System stürzen, das ihn und Tausende andere aussortiert hat.
Mika ist vom ersten Moment an fasziniert von Aaron und begibt sich mit ihm auf die gefährliche Mission.
Schon bald muss sie sich nicht nur mit Kopfgeldjägern auseinandersetzen, sondern auch mit Janna, dem „Machtmädchen“, das sich ihnen anschließt. Können sie ihr wirklich trauen?

Die Geschichte und meine Meinung dazu:

„Schmetterling aus Staub“ spielt in einer fernen Zukunft, im ehemaligen Deutschland.
Vor fünfzig Jahren gab es in Deutschland eine Infektion, die urplötzlich auftrat.
Zuerst waren die Menschen erschöpft, ihnen war übel und sie hatten Kopfschmerzen.
Nach und nach kamen noch mehr Symptome hinzu.
Schließlich vergasen die Menschen sich selbst und töteten alles und jeden.
Danach zerfielen sie zu Staub.
Viele Menschen starben während dieser Infektion und die Wenigen, die überlebten und deren Nachkommen leben nun in einem Deutschland, dass sich Alemania nennt.
Geführt wird es von einem allgegenwärtigen Dikator, der sich Caesar nennt.
Die Einen sehen in ihm den Retter und Erlöser, die Anderen halten ihn für ein grausames Scheusal, dass gestürzt und getötet werden muss.
Alemania ist in vier verschiedene Dörfer unterteilt:
In Seelenheide leben die Harmonier, in Sturmbruch die Risikos, in Geistfurt die Ehrgeiz- und in Machthall die Machtmenschen.
Anna Palm schildert die Geschichte in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Mikaela Sanders, die von allen nur Mika genannt wird.
Mika lebt in Seelenheide, einem Dorf, in dem alles ganz harmonisch und friedlich ist und in dem das ganze Jahr über die Sonne scheint.
Sogar die Todesursachen sind in Seelenheide ganz harmonisch.
Die Menschen tragen die für Harmoniemenschen vorgegebene rosa und fliederfarbene Kleidung, streiten sich nie, stellen keine Fragen und bilden sich keine eigene Meinung.
Mika fällt schon durch ihre leuchtendroten Haare ein wenig aus der Reihe, doch das ist noch nicht alles.
Sie erinnert sich an die Selektion, an welcher sie wie jedes andere Kind in Alemania an ihrem achten Geburtstag teilnehmen musste.
Damals musste sie sich mit einigen anderen Kindern kurze Filmsequenzen ansehen und angeben, welche ihr am Besten gefallen hat.
Da sie wusste, dass sie, wenn sie ihrem Herzen folgen würde von ihren Eltern getrennt werden würde, log sie und verschwieg ihre wahre Natur.
Nur die Harmonier leben in Familien.
Die anderen drei Menschengruppen leben in  Lebensgemeinschaften zusammen und haben kaum eine emotionale Bindung zueinander.
Seit der Selektion tut Mika ihr Bestes, so zu tun als wäre sie ein Harmoniemädchen, doch das fällt ihr nicht immer leicht.
In Gedanken fährt sie immer wieder aus der Haut und äußert unharmonische Dinge, schafft es aber immer wieder mit Hilfe ihrer Eltern angepasst zu bleiben.
Erst als ihr Zeitungsartikel mit der Begründung abgelehnt wird, dass dies nicht der Weg ist, den Harmonier einschlagen sollen, reißt ihr der Geduldsfaden.
Mika stellt das System infrage, dass ihr nicht erlaubt, Fragen zu stellen, Träume zu haben und erntet damit bei ihren Freundinnen und ihrer Familie nur Verwirrung.
Die Einzige die sie versteht, ist Nora, ihre nicht leibliche Schwester, die in Seelenheide getrennt von ihren Risikoeltern lebt.
Acht Jahre nach der Selektion ändert sich Mikas Leben radikal, als sie gerade etwas Schnittlauch für ihre Mutter aus dem Garten holen will.
Auf der Mauer sitzt ein fremder Risiko-Junge mit einer tiefen, rauen Stimme und einem zerissenen T-Shirt.
Laut und deutlich spricht er sie an und eröffnet ihr, dass er erkannt hat, dass Mika tief in sich drin gar kein Harmoniemädchen ist.
Der Junge der sich als Ron (Aaron) vorstellt, verhöhnt sie und nennt sie eine Heuchlerin.
Mika ist vor Furcht wie gelähmt, wurde ihr doch wie allen Harmoniern über das Fernsehen suggeriert, dass die Risikos gefährlich sind, einem wehtun, belügen, bedrohen, bestehlen, missbrauchen und sogar töten.
Sie flieht ins Haus und erzählt ihrem Vater von dem Jungen, doch der Vater hört ihr gar nicht zu.
Mika versucht den Jungen und seine Worte zu vergessen, doch er geht ihr nicht aus dem Kopf.
Eines Abends ist er wieder in ihrem Garten und ehe sie sich versieht nimmt er Mika mit Hilfe eines Vorwands mit in die Welt hinter der Gartenmauer.
Zuerst hält Mika alles für einen lebhaften, täuschend echten Traum, doch als sie Ron sieht und seine Stimme hört, wird ihr bewusst, dass er sie entführt hat.
Er wirft ihr vor, vor Sehnsucht zerfressen, aber gleichzeitig feige und voller Angst zu sein.
Und tatsächlich hat Mika Angst vor der Welt und dem Leben, schließlich kannte sie bisher nur die trügerische Idylle von Seelenheide und hat sie nie in Frage gestellt.
Zuerst will sie fliehen, doch als sie erfährt, dass Ron Caesar stürzen will, um seine Freunde Lena und Casper zu befreien, die mutmaßlich im Palastkerker sind, schließt sie sich ihm an.
Während ihnen eine Patrouille des Diktators und seine Kopfgeldjäger dicht auf den Fersen sind, machen sie sich auf, je einen weiteren Verbündeten in Machthall und Geistfurt zu finden.
Rons Plan den Diktator mittels einem Kleeblatt aus den vier verschiedenen Dörfern zu stürzen könnte klappen.
Werden sie zwei weitere Rebellen finden, die sich ihnen anschließen?
Wird es ihnen gelingen Caesar zu stürzen und die Selektion und die Unterteilung der Menschen in vier verschiedene Gruppen abzuschaffen?

Mein Fazit:

„Schmetterling aus Staub“ ist eine atmosphärisch dichte, aufregende Dystopie mit einer erfrischenden Liebesgeschichte.
Anna Palm hat die Geschichte aus der Ich-Perspektive geschrieben und mich damit mitten hinein in die Welt von Mika katapultiert.
Schon als sie sich an ihre Selektion erinnerte war mir Mika sympathisch, da sie sich für die gleiche Filmsequenz begeisterte wie ich.
Sie liebte ihre Eltern jedoch sehr und wollte nicht von ihnen getrennt werden.
Deshalb entschied sie sich für ein Leben in Seelenheide.
Das Leben dort hört sich zwar auf den ersten Blick toll an, aber ich denke, ich würde dort ersticken.
Nie sagt einer seine Meinung, nie ein böses Wort und Paare müssen zuerst geprüft werden, ob sie sich optimal ergänzen, bevor sie Sex haben dürfen.
In Seelenheide könnte ich keinen Blog haben, keine Buchrezensionen schreiben.
Das wäre anderen Menschengruppen vorbehalten und so könnte ich nicht leben.
Aaron reißt Mika aus ihrer Illusionsblase mitten hinein ins echte Leben.
Er weckt die Mika auf, die am Liebsten im wilden Galopp mit ihrem Pferd durch die Wälder reiten und sich danach ins sturmumtoste Meer stürzen möchte.
Es erschreckte mich, dass Mika noch nicht ein Mal in ihrem Leben einen Blick über die Gartenmauer geworfen hat.
Kein Wunder, dass sie erst einmal erschlagen von den vielen Eindrücken in den anderen Dörfern ist.
Ihr wurde eine erschreckende Naivität antrainiert.
Sie hat den ewigen Sonnenschein in Seelenheide nie in Frage gestellt und Kondition hat sie auch keine.
Kein leichtes Unterfangen unter diesen Umständen mit Ron auf der Flucht zu sein.
Ron hat das System durchschaut und möchte den Diktator stürzen und seine Freunde wiederfinden.
Im Grunde ist seine Idee nicht schlecht, doch sein Plan ist zu wenig ausgereift und er handelt wenig vorrausschauend.
Das Chaos wird perfekt, als das grausame Machtmädchen Janna zu dem Duo stößt und Mika durchgehend verbal piesakt.
Ich habe mir so sehr gewünscht, dass Mika sich endlich mal zu Wehr setzt und ihr mal so richtig eine reinhaut.
Besonders dann, als ihr eigentlich klar werden musste, dass sie sich in Ron verliebt hat und sie um ihn kämpfen muss.
Die Liebesgeschichte zwischen Ron und Mika war wie eine Achterbahnfahrt.
Ihre Dialoge waren spannend und emotionsgeladen – ein richtiger Schlagabtausch.
„Schmetterling aus Staub“ hat mich in vielen Punkten positiv überrascht.
Es verbindet eine spannende dystopische Welt mit Rebellentum und Gesellschaftkritik und einer erfrischenden Liebesgeschichte.
Alemania und seine Bewohner empfand ich als sehr gelungen.
Sie trugen nicht nur die für ihr Dorf typische Farbe, sondern sie verhielten sich auch so und erkannten nicht, dass sie alle nur Caesars Marionetten waren.
Als ich erfuhr, welche dunklen Geheimnisse er verbirgt, war ich fassungslos und gleichzeitig überrascht.
Das Buch hielt immer wieder überraschende Wendungen und kleine Details bereit.
In jedem Kapitel versteckten sich kleine Geschichten, die mich jede auf ihre Art aufwühlten, doch keine so sehr, wie die Geschichte um Aleyna.
Diese Geschichte ließ mich verstehen, warum Janna so geworden war, wie sie ist.
Dadurch bekam sie zwar keine Sympathiepunkte von mir, aber ich konnte mich zumindest besser in sie hineinversetzen.
Das Ende war für mich mehr als gelungen, konnte ich doch nun aus der Sicht aller Protagonisten erfahren, wie es ihnen zuletzt ergangen war.
Es gäbe durchaus Potential für eine Fortsetzung!
Das Buch ließ mich emotional alles erleben, angefangen von einem leichten Sommerregen bis zum Wirbelsturm.
Es war herrlich ironisch, witzig, abwechslungsreich und nie langweilig.
Ich fieberte mit, war zornig, traurig, musste lachen, hoffte, bangte und zum Schluss war ich absolut begeistert.
Die junge Autorin hat mich von ihrem Können überzeugt und ich bin gespannt auf ihre weiteren Werke.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Aletheia

2 Kommentare:

lenasbücherwelt hat gesagt…

Schöne Rezi! Übrigens toller Blog, bin gleich Leserin geworden!
LG Lena
www.lenasbuecherwelt.blogspot.de

Katies fantastische Bücherwelt hat gesagt…

Huhu =)
Das klingt ziemlich interessant und Deine Rezi dazu finde ich toll. =) Bin direkt mal Leserin von Deinem Blog geworden.

Liebe Grüße
Katie♥