Samstag, 21. September 2013

Gedanken über die Gesellschaft

Gestern Nachmittag saß ich mitten in der Pforzheimer Innenstadt auf einer Bank gegenüber von der Buchhandlung Thalia und wartete auf eine Freundin, mit der ich verabredet war.
Es war ein interessantes Erlebnis, einfach mal nichts anderes zu tun, als da zu sitzen und die Menschen um mich herum zu beobachten.
Menschen hasteten vorbei, tätigten ihre Einkäufe, ein Kind ließ seinen Roller zu Boden plumpsen und dreht sich auf einem Spielgerät.
Das "Bündnis 90 - Die Grünen" hatte einen Stand mit grünen Windrädchen und nutzte diese als Geschenk, um mit potenziellen Wählern ins Gespräch zu kommen.
Viele Menschen blieben stehen und gingen kurz mit den aktiven Wahlhelfern ins Gespräch, andere gaben an, welche Partei sie statt dessen wählen.
Ich fütterte Spatzen mit übriggebliebenen Brotkrumen und die unvermeidlichen Tauben kamen.
Bei uns im Kindergarten haben sie den Balkon vollgekackt und diese Hinterlassenschaft musste professionell beseitigt werden.
Wir hätten oben im  Turnraum nicht mal lüften dürfen.
Ich hatte keine Ahnung, dass die Ausscheidungen von Tauben derart gesundheitsschädlich sind.
Ein Paar mittleren Alters fragte mich, ob sie sich neben mich setzen dürfen und ich bejahte.
Die Beiden waren mir durch ihre Körperfülle und ihren eigenwilligen Körperstil schon oft aufgefallen.
Dann kam ein Mann vorbei, der müde aussah und zwei volle Taschen trug.
Er wühlte in dem Mülleimer neben mir und ich fragte ihn, ob er nach Flaschen sucht.
Er deutete mit einem kaum merklichen Kopfschütteln ein Nein an und ging mit hängenden Schultern weiter.
In Pforzheim ist das Stadtbild geprägt von Menschen, die Gullideckel anheben um nach Pfandflaschen zu suchen oder in Mülleimern oder Altglascontainern auf der Suche sind.
Ich habe dem Mann eine Pfandflasche, die ich in der Handtasche hatte angeboten und kam mir dabei sehr blöd vor.
War es taktlos von mir, habe ich ihn damit beschämt?
Neulich stand ein Artikel über die Rentner und anderen Menschen  die solche Pfandflaschen aus Mülleimern etc. sammeln in der Zeitung.
Der örtliche Handel beschwert sich, weil er mehr Flaschen zurück bekommt als er verkauft und sie trotzdem zurück nehmen muss.
Ich frage mich, was wir überhaupt für eine Gesellschaft geworden sind, dass manche Menschen darauf angewiesen sind, ihr weniges Hab und Gut durch das Zurückbringen von Pfandflaschen aufzubessern.
Und ehrlich gesagt mache ich mir auch oft Gedanken darüber, wie es mir selbst ergehen wird, wenn ich mal nicht mehr arbeiten kann oder in Rente bin.
Wie wird mein Leben aussehen?
Wird das Geld zum Leben reichen?
Mein Vater geht nächstes Jahr in Rente und ich bin gespannt darauf, wie er mit der neu gewonnenen Zeit zurecht kommen wird.

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