Samstag, 23. November 2013

Meine Rezension zu "Totentöchter - Die dritte Generation" von Lauren DeStefano


Die Einleitung:

„Totentöchter“ habe ich im Rahmen einer Wanderbuchrunde gelesen und zwar nicht das Original, sondern ein Leseexemplar, was dem Lesen aber keinen Abbruch tat.
Ich war sehr neugierig auf das Buch, schon allein wegen dem ungewöhnlichen Titel und dem sehr schönen Cover.
„Totentöchter – Die dritte Generation“ war das erste Buch, welches ich von der Autorin Lauren DeStefano gelesen habe.
Gerne würde ich auch die zwei Folgebände lesen, doch leider sind sie nur auf Englisch erhältlich und so hoffe ich von Herzen, dass die beiden anderen Bücher auch ins Deutsche übersetzt werden.
Ich werde den Verlag diesbezüglich anschreiben und hoffe, dass mein Wunsch erhört wird, da mir das Buch sehr gut gefallen hat.

Die Autorin:

Lauren DeStefano wurde in New Haven, Connecticut geboren und war ihr
ganzes Leben lang an der Ostküste zuhause.
Sie absolvierte ihren Bachelor-Abschluss am Albertus Magnus College im Fach Kreatives Schreiben.
Lauren DeStefano schreibt, seit sie klein ist - unter anderem auf der Rückseite von Speisekarten und auf den Notizblöcken ihrer Mutter.
Sie arbeitete als Empfangsdame, Barista, Steuereintreiberin und Englisch-Tutorin, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete.
„Totentöchter – Die dritte Generation“ ist ihr erfolgreiches Jugenddebüt, das in den USA hervorragende Kritiken erhielt.
Weitere Informationen zu der Autorin sind unter
www.laurendestefano.com zu finden.

Fakten zum Buch:

Das Buch erschien im September 2011  beim cbt-Verlag.
Die gebundene Ausgabe kostet im Buchhandel 16,99 Euro und umfasst 400 Seiten.
Ich habe ein Leseexemplar gelesen, welches unkorrigiert und
unverkäuflich ist, daher sieht auch mein Cover anders aus als das des Originals.

Der Verlag über das Buch:

Sie sind jung und schön, doch dem Tod geweiht.
Rhine ist sechzehn Jahre alt - und wird in vier Jahren sterben.
Ein missratenes Genexperiment hat katastrophale Folgen für die Menschheit:
Frauen leben nur bis zum zwanzigsten, Männer bis zum fünfundzwanzigsten Lebensjahr.
In dieser Welt ist nicht ungewöhnlich, was Rhine passiert:
Sie wird entführt und mit dem reichen »Hauswalter« Linden in eine polygame Ehe gezwungen, um möglichst schnell Nachkommen zu zeugen.
Rhine präsentiert sich eine glitzernde Welt voller Luxus und Reichtum - eine Welt ohne Freiheit.
Gemeinsam mit dem Diener Gabriel plant Rhine ihre Flucht, bevor es zu spät ist…

Die Gestaltung des Buches:

Das Cover und der Titel des Buches waren es, die mich zuerst neugierig auf das Buch machten.
Ich wollte wissen, welche Geschichte sich hinter dem Begriff Totentöchter verbirgt und warum von einer dritten Generation die Rede ist.
Im Zentrum des Covers sieht man eine hübsche junge Frau.
Sie hat aufwendig frisiertes blondes Haar, trägt ein elegantes Kleid mit einer Schleife und ihre geschlossenen Augenlider wurden ebenso wie ihre Wangen in einem auffälligen Beerenton geschminkt.
Sie wirkt ganz so, als würde sie gleich an einer Party teilnehmen wollen, doch ihre Haltung drückt etwas gänzlich anderes aus.
Sie sitzt auf einem edel wirkenden Stuhl und ihre Körperhaltung lässt sich für mich schwer deuten.
Sie wirkt verkrampft, so als wolle sie gleich aus dem Stuhl
hervorschnellen.
Die junge Frau trägt einen goldenen Ring am Finger, was darauf schließen lässt, dass sie eine der Bräute des „Hauswalters“ aus dem Klappentext ist.
Vor ihr steht ein schöner Vogelkäfig mit einem kleinen Vogel darin.
Der Vogel steht symbolisch für die junge Frau, die als Braut im goldenen Käfig gehalten wird und sich mehr als alles andere nach Freiheit sehnt.
Das Cover passt meiner Meinung nach gut zu der Geschichte des Buches, weil es Elemente der Geschichte aufgreift und diese symbolhaft zu einem Gesamtbild vereint.
Die beiden weiteren Bücher der Trilogie haben ähnliche Cover auf denen der Vogel und die geschlossenen Augen sich teilweise wieder finden.

Die Geschichte und meine Meinung dazu:

Die sechszehnjährige Rhine und ihr Bruder Rowan leben in einer gefährlichen Welt.
Den Generationen vor ihnen ist es durch Experimente mit der menschlichen DNA gelungen, tödliche Krankheiten zu heilen und Allergien auszulöschen, doch das hatte seinen Preis, denn die Generationen nach ihnen leben nicht lange.
Frauen sterben mit zwanzig, Männer mit fünfundzwanzig und es scheint nichts zu geben, was das tödliche Virus aufhalten kann, welches zu ihrem Tod führt.
Die Eltern von Rhine und Rowan sind schon lange tot und so sorgen die Beiden füreinander und verteidigen ihr Haus gegen Waisenkinder, die versuchen dorthinein zu gelangen.
Doch nicht nur die Waisenkinder stellen eine ständige Gefahr dar, sondern auch die geheimnisvollen Männer mit den langen Mänteln, die junge Mädchen aus ihren Betten oder auf der offenen Straße entführen.
Manche von ihnen werden tot am Straßengraben gefunden, andere werden nie wieder gesehen.
Sie werden zu Bräuten für die Erstgenerationer oder deren junge Söhne und Rhine kennt diese hübschen, edel gekleideten Mädchen bisher nur aus Ausschnitten von den Partys der Reichen, die im Fernsehen gezeigt werden.
Das Buch beginnt damit, dass nun auch Rhine eines von diesen Mädchen ist.
Sie wurde entführt und befindet sich mit anderen Mädchen in einem Lastwagen mit unbekanntem Zielort.
Ein Teil der Mädchen, die bei ihr sind leiden lautstark, die anderen sind still und fügen sich in ihr Schicksal.
Am Zielort angekommen, überleben nur drei der Mädchen.
Rhine ist eine von ihnen und wird mit einer Limousine mitgenommen.
Als sie zu sich kommt, befindet sie sich weit von zu Hause entfernt in einer opulenten Villa.
Sie und die beiden anderen Mädchen, Cecily und Jenna, werden mit Hauswalter Linden, dem Sohn des reichen Hausprinzipals Vaughn verheiratet, um ihm Nachkommen zu schenken.
Ja, ihr habt richtig gelesen, der junge Mann hat drei Bräute.
Schnell wird klar, wer im Haus wirklich das Sagen hat, nämlich der Arzt und Hausprinzipal.
Seine Worte sind doppeldeutig, sein Verhalten falsch und seine Absichten unmoralisch.
Er scheint omnipräsent zu sein und es ist wenig ratsam, sich offen mit ihm anzulegen, wenn einem sein Leben lieb ist.
Diese Erfahrung muss auch Rhine machen, die ihr altes Leben, das Meer und ihren Bruder furchtbar vermisst und alles dafür tun würde, um mehr Freiheiten zu bekommen.
Sie ist der Liebling des naiven Hauswalters Linden, was sie für ihre Fluchtpläne nutzen könnte, wenn sie clever ist.
Wird ihr die Flucht gelingen?
Oder wird sie ihren Gefühlen für den Hauswalter erliegen?
Und was ist mit dem Diener Gabriel, für den sie mehr als nur freundschaftliche Gefühle hegt?

Mein Fazit:

Gleich zu Beginn fesselte mich die Autorin mit ihrer Geschichte.
Aus Rhines Sicht zu lesen, wie sie mit den anderen jungen Frauen in einem LKW eingesperrt ist und mit ihren Augen dann mitzuerleben, wie sie als eine von dreien ausgewählt wird, während die anderen Mädchen erschossen wurden war schon heftig.
Dann wurde sie auch noch an einen unbekannten, beinahe surrealen Ort gebracht.
Eine abgeschieden wirkende Villa auf einem großen Anwesen, mit riesigem Garten, einem Pool und zahlreichen Bediensteten.
Hier leben Rhine, Cecily und Jenna buchstäblich wie in einem goldenen Käfig, denn zu Beginn dürfen sie noch nicht einmal ein Fenster öffnen, geschweige denn ihr Stockwerk verlassen.
Zugang zur Freiheit bekommt nur, wer sich die Gunst und das Vertrauen des Hauswalters Linden verschafft und selbst dieser ist nur ein Gefangener, ohne es selbst zu wissen.
Sein Vater hat ihn von der realen Welt abgeschottet und ihm viele Dinge schöngeredet oder gänzlich falsch erzählt.
Es hat mich erschreckt, wie naiv Linden alles was Hausprinzipal Vaughn ihm erzählt einfach hinnimmt, ohne je aufzubegehren oder etwas zu hinterfragen.
Ich konnte nicht glauben, dass er tatsächlich an eine rosarote Welt glaubt, in der junge Mädchen sich nichts sehnlicher wünschen, als eine von mehreren Bräuten eines jungen, reichen Mannes zu werden und ihm zahlreiche Kinder zu gebären.
Seine Weltsicht bekommt Risse, als er ein paar Dinge mitbekommt, die er nicht mitbekommen sollte, aber leider reicht das nicht aus.
Eigentlich tat er mir sogar Leid, denn er ist genauso ein Gefangener wie seine drei jungen Bräute und er hat keine Ahnung, was sein Vater für grausame Verhaltensweisen an den Tag legt und welche Experimente er im Verborgenen macht.
Rhine findet schnell ein paar Verbündete in der Villa und nach und nach bekommt sie mehr und mehr Freiheiten.
Ihr Alltag war für mich schwer zu ertragen.
Wenn ich mir vorstelle, einfach so aus meinem Leben gerissen zu werden und gegen meinen Willen von meinen Lieben getrennt zu werden.
Einfach furchtbar.
Ich weiß nicht, ob ich da so stark wäre wie Rhine.
Sie kann sich Tag für Tag nur in der Villa aufhalten.
Sie wird geschminkt, es werden eigens für sie und die anderen Bräute Kleider entworfen und maßgeschneidert und sie sitzt bei Tisch wie eine Prinzessin.
Den Tag verbringt sie mit Gesprächen, Spielen und am Pool.
Doch das Leben dort draußen, die richtige Welt, die Freiheit sind weit weit weg und sie läuft Gefahr, sie in all dem Luxus zu vergessen und sich selbst aus den Augen zu verlieren.
Ihre kleine Dienerin ist mir ebenso ans Herz gewachsen, wie ihre Vorgängerin, die große Liebe Lindens, die zu einer guten Freundin wird und deren Schicksal mich sehr getroffen hat.
Jenna tut mir von Anfang an Leid.
Sie tut sich am Schwersten mit ihrem Schicksal und so besiegelt sie ihren weiteren Weg geradezu.
Cecily war meiner Meinung der wandelbarste Charakter in der Geschichte.
Aus dem kleinen Mädchen, das bewundert werden wollte, wurde eine Ehefrau, die ihre Pflichten sehr ernst nahm.
Auch sie tat mir Leid, denn sie war ihr Leben lang auf ein Leben als Braut vorbereitet worden und stellte sich dies als Erfüllung vor.
Rhine selbst ist immer wieder versucht, dem trügerischen Schein der Welt in der Villa zu erliegen und schlussendlich auch dem Charme des Hauswalters, der alles tut um ihre Gunst zu erringen und dessen Gefühle für sie echt zu sein scheinen.
Zum Glück erinnert sie sich immer wieder an das Leben dort draußen, an ihren Bruder und die Freiheit.
Sie merkt schnell, dass in der Villa nicht alles mit rechten Dingen zugeht und dass sie sich vor Hausprinzipal Vaughn in Acht nehmen sollte.
Zu dem Diener Gabriel fühlt sie sich schon von Anfang an hingezogen und erzählt ihm von der Welt, die er nie kennenlernte und die er nur aus Büchern kennt.
Ihre Liebe zu ihm und ihre Sehnsucht nach ihrem Bruder treiben sie dazu an, Fluchtpläne zu schmieden und mehr als ein Mal dachte ich, dass Hausprinzipal Vaughn ihrem Leben durch einen „Unfall“ ein Ende setzt und seinem Sohn darüber ein weiteres Märchen auftischt.
Hausprinzipal Vaughn möchte ich von Anfang bis Ende des Buches nicht.
Ihn umgibt eine düstere Aura des Bösen und man möchte die drei Bräute und ihren jungen Ehemann am Liebsten vor ihm beschützen.
Der doch recht eintönige Alltag in der Villa wird durch dramatische Ereignisse immer wieder erschüttert, was einen interessanten Kontrast darstellt und deutlich macht, wie trügerisch diese vermeintliche Idylle doch ist.
Ich habe mit allen drei, eigentlich sogar vier Bräuten mitgelitten, aber Rhine ist mir am Meisten ans herz gewachsen, da die Autorin die Dinge aus ihrer Sicht geschrieben hat.
Rhine ist eine mutige Kämpferin, die viele Risiken eingeht, um sich und den Menschen zu helfen, die ihr lieb und wichtig geworden sind.
Gabriel ist loyal und hilfsbereit und bringt sich in große Gefahr, um Rhine zu sehen und ihr zu helfen.
Ich hoffe, dass sein Charakter in den Folgebänden noch ausgebaut wird, denn darin steckt viel Potential.
Das Ende der Geschichte nahm mich ziemlich mit und ich kann es kaum erwarten die Folgebände zu lesen.
Mich würde interessieren, was aus Rowan, Rhines Bruder geworden ist und wie es den Bräuten anderer Hauswalter ergeht.
Wie sieht es mit Rest der Welt aus oder gibt es diese nicht mehr?
Welche Experimente macht Hausprinzipal Vaughn wirklich?
Lauren DeStefano hat mit „Totentöchter – Die dritte Generation“ eine gelungene und sehr fesselnde  Dystopie geschrieben.
Das Buch hat mich emotional sehr mitgenommen und ich hoffe, dass wir weit entfernt von solch einer Zukunft sind, wie der, in welcher Rowan und Rhine leben müssen.
Ich kann das Buch jedem empfehlen, der gerne düstere Dystopien liest.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Aletheia.




Keine Kommentare: