Meine Rezension zu "Ein ganzes halbes Jahr" von Jojo Moyes
Die Einleitung:
Eigentlich lese ich
eher selten Liebesromane.
Zu viele Liebesromane
sind mir zu flach, zu kitschig, zu vorhersehbar und haben wenig Tiefgang.
Bei „Ein ganzes halbes
Jahr“ hatte ich jedoch das starke Gefühl, dieses Buch lesen zu müssen und ich
muss sagen, es hat sich gelohnt.
Die Autorin:
Jojo Moyes, geboren
1969, hat Journalistik studiert und für die „Sunday Morning Post“ in Hongkong
und den „Independent“ in London gearbeitet.
Sie lebt mit ihrem
Mann und ihren drei Kindern auf einer Farm in Essex.
Mit ihrem Roman „Ein
ganzes halbes Jahr“, der aktuell in Hollywood verfilmt wird, gelang ihr
international der Durchbruch - auch in Deutschland stand der Roman monatelang
auf Platz 1 der Bestsellerliste.
Ich bin schon sehr
gespannt auf die Verfilmung des Buches und werde auf jeden Fall weitere Bücher
der Autorin lesen.
Fakten zum Buch:
Der englische
Originaltitel des Buches lautet „Me before you“.
Das Buch wurde von Karolina Fell ins Deutsche
übersetzt.
Das broschierte Buch
erschien im März 2013 beim Rowohlt -Verlag.
Das Buch umfasst 512
Seiten und ist im Buchhandel für 14,99 Euro zu haben.
Das Buch gibt es auch
als gebundene Ausgabe und als Hörbuch.
Die Gestaltung des
Buches:
Ich habe das Buch zu
Ende gelesen und betrachte das Cover nun mit völlig anderen Augen als zuvor,
was mir eine Gänsehaut beschert.
Das Cover des Buches
ist weiß.
Im Zentrum des Covers
sieht man einen schwarzen Scherenschnitt von einer zierlichen Frau, die auf
einer Wiese steht und die Arme reckt, um einen Vogel frei zu lassen, der in die
Lüfte schwebt.
Um die Frau herum sind
lauter Mohnblumenblüten, die vom Himmel zu fallen scheinen und der ganzen Szene
etwas Farbiges, Lebendiges geben.
Der Buchtitel steht
über dem Bild mit der Frau.
Was mir an dem
Buchtitel gefällt, ist nicht nur, dass ich ihn als sehr passend empfinde.
Sondern, dass er sich
auf dem Cover fühlbar vom Rest abhebt und mich an eine Szene im Buch erinnert.
Mir gefällt die
Gestaltung des Buches sehr gut.
Das Schwarz und das
Weiß stellen für mich zum Einen dar, wie gegensätzlich Will und Louisa sind und
stehen sinnbildlich für Will, der seinen Lebenswillen verloren hat.
Zum Anderen drücken
sie auch die Gegensätze und die Trauer, die im Buch herrscht aus.
Die roten Mohnblüten
sind wie Louisa, die unangepasste, lebenshungrige Frau, die Will das Leben
wieder lebenswert machen will.
Der Verlag über das
Buch:
Lou & Will
Louisa Clark weiß,
dass nicht viele in ihrer Heimatstadt ihren etwas schrägen Modegeschmack
teilen.
Sie weiß, dass sie
gerne in dem kleinen Café arbeitet und dass sie ihren Freund Patrick eigentlich
nicht liebt.
Sie weiß nicht, dass
sie schon bald ihren Job verlieren wird – und wie tief das Loch ist, in das sie
dann fällt.
Will Traynor weiß,
dass es nie wieder so sein wird wie vor dem Unfall.
Und er weiß, dass er
dieses neue Leben nicht führen will.
Er weiß nicht, dass er
schon bald Lou begegnen wird.
Eine Frau und ein
Mann.
Eine Liebesgeschichte,
anders als alle anderen.
Die Liebesgeschichte
von Lou und Will.
Die Geschichte und
meine Meinung dazu:
Das Buch beginnt mit
einem Prolog, der deutlich macht, wie erschreckend schnell sich alles, wirklich
alles im Leben von einer Sekunde auf die nächste verändern kann.
Will Traynor, ein
erfolgreicher Geschäftsmann ist gerade auf dem Weg zur Arbeit.
Gerade eben noch hat
er mit seiner hübschen Freundin im Bett gelegen und Pläne für den
bevorstehenden Urlaub geschmiedet.
Nun hat ihn der
alltägliche Wahnsinn wieder.
Will hält Ausschau
nach einem Taxi, als ein Motorradfahrer mit einem lauten Knall seine Welt aus
den Angeln hebt.
Während ich mich noch
frage, was genau passiert ist und wie es Will nun geht, machen wir einen
Zeitsprung.
Zwei Jahre sind seit
dem Unfall vergangen.
Ich lerne Louisa
kennen, die sechs Jahre lang in einem Café gekellnert hat und von einem Tag auf
den anderen ihren geliebten Job verliert.
Lou, wie Louisa von
allen genannt wird, macht sich noch benommen von dieser Nachricht auf den immer
gleichen Heimweg.
Wie soll sie nur ihrer
Familie diese Nachricht beibringen?
Was wird ihr Freund
Patrick dazu sagen?
Die junge Frau ist 27
Jahre alt und wohnt mit ihrem pflegebedürftigen Großvater, ihrer
alleinerziehenden Schwester Treena und deren kleinen Sohn Thomas bei ihren
Eltern.
Auch sie hatte gerade
einen Urlaub mit ihrem langjährigen Freund Patrick geplant.
Doch nun ist sie
plötzlich arbeitslos und muss sich fragen, was sie mit ihrem weiteren Leben
anfangen möchte.
Es ist, als ob jemand
auf die Stopp-Taste gedrückt hätte und sie nun innehalten und alles genauer
betrachten muss, was sie bisher getan hat.
Die Eltern schicken
sie schnell zur Berufsberatung, da Louisa den Großteil des Haushaltseinkommens
bestreitet.
Louisa sieht sich
damit konfrontiert, keine nennenswerten Erfahrungen oder Kompetenzen zu haben,
um einen guten neuen Job zu finden.
Die Gespräche mit dem
Berater waren desillusionierend und mir tat Lou ziemlich Leid.
Wenig begeistert macht
sich Lou auf den Weg zu einem Vorstellungsgespräch, welches in einem noblen
Wohnhaus stattfindet.
Hier soll sie nun also
eine Art Pflegehilfe für einen Mann sein, der im Rollstuhl sitzt.
Lou rechnet sich wenig
Chancen aus, die Stelle zu bekommen, doch wie durch ein Wunder kann sie kurz
darauf schon dort anfangen.
Der Mann um den sie
sich kümmern soll ist niemand anderes als Will Traynor, der nach seinem Unfall
im Rollstuhl sitzt und an Tetraplegie leidet.
Zu Beginn ist Will Lou
gegenüber mehr als ablehnend und sie ist kurz davor das Handtuch zu werfen.
Stattdessen sagt sie
Will gründlich die Meinung und plötzlich ändert sich ihr Verhältnis.
Will wurde seit seinem
Unfall bisher immer nur mit Samthandschuhen angefasst und er mag Lous
Direktheit.
Er kann in ihrem
Gesicht lesen wie in einem Buch und er kitzelt Seiten an ihr heraus, von denen
sie nicht einmal geahnt hat, dass es sie gibt.
Er gibt ihrem Leben
neue Impulse und zwingt sie auf sanfte, aber direkte Art dazu, Neues
auszuprobieren und aus ihrem Schneckenhaus auszubrechen.
Die Beiden genießen
die Zeit miteinander und eine zarte Liebe beginnt zu wachsen.
Louisas Vertrag ist
nur auf sechs Monate ausgelegt und langsam beginnt sie sich zu fragen warum.
Ihre Gefühle fahren
Achterbahn, als sie erfährt, dass Will plant sich bei Dignitas, einer Schweizer
Klinik das Leben zu nehmen.
Wird sie es schaffen,
Will seinen Lebensmut wiederzugeben, bevor es zu spät ist?
Mein Fazit:
Nichts und niemand hat
mich darauf vorbereitet, was „Ein ganzes halbes Jahr“ mit mir machen würde.
Dieses Buch ist eine
unglaublich bewegende Liebesgeschichte, aber auch viel mehr als nur das.
Lou und Will sind zwei
völlig authentische Charaktere, die beide wie aus dem Leben gegriffen wirken.
Die Beiden bilden
einen starken Kontrast zueinander, aber genau das macht die Geschichte so
lebendig und glaubwürdig.
Lou, die in einfachen
Verhältnissen aufgewachsen ist, bisher nur als Kellnerin gearbeitet hat und
seit Jahren immer nur die gleiche Routine lebt, ohne je etwas daran in Frage zu
stellen.
Und Will, der
wohlhabende, erfolgreiche Geschäftsmann, der Reisen und Sport liebt und
plötzlich alles verloren hat.
Zwei Menschen, zwei
Welten, wie sie gegensätzlicher kaum sein könnten und diese Beiden treffen
aufeinander.
Was habe ich Will
geliebt, für seinen Humor, seinen beißenden Sarkasmus, die Ironie und den
Zynismus, den er in seine Worte legt.
Er ist erschreckend
ehrlich und macht kein Geheimnis aus seinen Gedanken und wie es ihm mit seinem
Schicksal geht.
Und da ist da noch Lou,
die mich ein wenig an mich selbst erinnert.
Ein hoffnungsloser
Tollpatsch, dessen Herz auf der Zunge liegt und der sich nicht um Konventionen
schert.
Ich mochte ihre Art,
ihren exzentrischen Kleidungsstil, ihren Humor, ihren Einfallsreichtum –
einfach alles.
Zu lesen, wie die
Beiden sich anfreunden, sich ineinander verlieben und einander ihre dunkelsten
Geheimnisse anvertrauen, war wie zwei besonders engen Freunden über die
Schulter schauen zu können und an ihrem Leben teilzuhaben.
Lou auf der Suche nach
sich selbst zu begleiten war faszinierend und aufwühlend bis zur letzten Seite.
Es hat mir Spaß
gemacht zu lesen, wie sie neue Dinge ausprobiert und Will dabei aufblüht.
„Ein ganzes halbes
Jahr“ ist ein besonderes Buch, was mich tief bewegt hat.
Es ist glaubwürdig,
berührend und greift mutig sensible Themen wie Sterbehilfe, Selbstmord, Leben
mit Behinderung und Arbeitslosigkeit auf.
Das Buch ging mir an
die Substanz.
Ich habe gelacht und
geweint, wie schon lange nicht mehr, so sehr hat mich das Buch in seinen Bann
gezogen.
Es hat mich dazu
gebracht über mein Leben nachzudenken.
Bin ich glücklich?
Habe ich wirklich
schon alles ausprobiert, was ich gerne tun wollte?
Lebe ich so, wie ich
leben möchte?
Erfüllen mich meine
Arbeit und meine Beziehung?
Was würde ich tun, wenn
ich in Wills Situation wäre oder ein mir nahestehender Mensch Sterbehilfe in
Anspruch nehmen wollte?
Ich kann euch das Buch
nur Wärmstens empfehlen und rate euch Taschentücher bereit zu halten!
Liebe Grüße, Aletheia
Kommentare
Liebe Grüsse
Carmen
Schöne Rezension für ein fantastisches Buch!
Liebe Grüße,
Tina
Das freut mich sehr!
Liebe Grüße, Aletheia
Vielen Dank für das Kompliment!
Ich liebe dieses Buch und bin sehr gespannt auf die anderen Bücher von Jojo Moyes!
Liebe Grüße, Aletheia
Eine wunderschöne Rezension, die mir wieder die Gänsehaut während des Lesens bereiten konnte :) Ich liebe diesen Roman...
<3-lichste Grüße!
Eva von Astis Hexenwerk
das Buch ist soooo toll! Es ist so bewegend und bringt einen zum Nachdenken.
Bei mir ist es noch nicht so lange her, dass ich es zum ersten Mal gelesen habe, aber ich denke, ich werde mich selbst in 3 Jahren oder so noch gut daran erinnern. Es ist doch sehr berührend.
Gruß Jessica