Meine Rezension zu "Letzte Ernte" von Tom Hillenbrand
Die Einleitung:
Vor einiger Zeit las
ich eine Leseprobe zu „Rotes Gold“, dem ersten Band der kulinarischen Krimi-Reihe
um den Koch Xavier Kieffer.
Das Buch steht nun
schon seit einiger Zeit ungelesen in meinem Bücherregal.
Dies wollte ich ändern
und meldete mich als Teilnehmerin für eine Wanderbuchrunde zu Xavier Kieffers
dritten Fall „Letzte Ernte“ an.
Den ersten Band hatte
ich noch immer nicht gelesen, doch man versicherte mir, dass man das Buch auch
ohne Kenntnis der anderen Bände lesen kann und genau so war es.
Der Autor:
Tom Hillenbrand, geb.
1972, studierte Europapolitik, volontierte an der
Holtzbrinck-Journalistenschule und war Ressortleiter bei SPIEGEL ONLINE.
Er ist Autor der
kulinarischen Kriminalromane „Teufelsfrucht“ und „Rotes Gold“, die Kritiker und
Leser begeistert haben.
Seine beiden
Sachbücher „Schräge Schilder“ und „Ich bin ein Kunde, holt mich hier raus“ –
unter dem Namen Tom König- standen ebenfalls auf den Taschen- und
Hörbuchbestsellerlisten.
www.tomhillenbrand.de
Fakten zum Buch:
Das Buch ist der
dritte Teil einer Reihe rund um den ehemaligen Sternekoch Xavier Kieffer, lässt
sich aber auch als eigenständiges Buch gut lesen.
Band 1 der Reihe trägt
den Titel „Teufelsfrucht“, Band 2 erschien unter dem Namen „Rotes Gold“.
Das Taschenbuch
„Letzte Ernte“ erschien im Juni 2013 beim Kiepenheuer & Witsch-Verlag
(kiwi-Verlag).
Es umfasst 320 Seiten
und ist im Buchhandel für 8,99 Euro zu haben.
Das Buch gibt es auch
als Hörbuch.
Die Gestaltung des
Buches:
Das Cover des Buches
passt hervorragend zum Buch.
Auf dem Cover sieht
man eine aufgeräumte und ordentliche Küche, mit einem alten Herd und einer
Kasserolle aus Kupfer darauf.
Rechts vom Herd stehen
in einer Holzkiste ein paar Pflanzen, bei denen es sich um Küchenkräuter
handeln könnte.
So stelle ich mir die
Küche in Xavier Kieffers Restaurant „Deux Eglises“ vor.
Links vom Herd lugen
verschwommen ein paar hellgrüne Blätter ins Bild, bei denen es sich auch um
Küchenkräuter handeln könnte.
Der Name des Autors
und der Titel des Buches wurden auf der Ofentür angebracht.
Ein sehr schönes,
stimmiges Detail.
Mir gefällt die
Gestaltung des Buches sehr gut.
Es ähnelt dem der
anderen zwei Bücher über Xavier Kieffer und hat dadurch einen hohen
Wiedererkennungswert.
Der Verlag über das
Buch:
Ein Leckerbissen für
Krimiliebhaber
Ein Glas Wein,
Rieslingspastete und danach ein Stück Quetschetaart mit Sahne – auf der
Luxemburger Sommerkirmes lassen es sich der ehemalige Sternekoch Xavier Kieffer
und seine Freundin, die Gastrokritikerin Valerie Gabin, richtig gut gehen.
Plötzlich steckt ihm
ein Fremder eine Magnetkarte zu und verschwindet.
Am nächsten Morgen
wird der Mann tot aufgefunden.
Warum hat er Kieffer
diese Karte gegeben?
Und weshalb sind auf
einmal so viele Leute hinter ihm her?
Der Luxemburger Koch
steht plötzlich im Zentrum einer Verschwörung und erkennt, dass seine Freundin
in höchster Gefahr schwebt.
„Schlitzohr in
Kochschürze – Xavier Kieffer hat es faustdick unter der Kochmütze!“ –
Saarländischer Rundfunk
Die Geschichte und
meine Meinung dazu:
Das Buch beginnt mit
einem spannenden Prolog.
Piet Malherbe schwimmt
ein paar Bahnen im Pool seiner Schweizer Villa in der Nähe des wunderschönen
Vierwaldstätter Sees.
Er ist der Chef einer
der mächtigsten Konzerne Europas und jeder, der ihn kennt weiß, dass er beim
Schwimmen auf keinen Fall gestört werden möchte.
Sein Blackberry lässt
sich jedoch nicht ignorieren und als er abnimmt, meldet sich Scholz, der
Sicherheitschef seiner Firma zu Wort.
Ich erfahre, dass die
Beiden auf der Suche nach einem gewissen Aaron Kats sind, der angeblich Daten
von Malherbes Firma gestohlen hat, darunter wichtige Zugangscodes.
Malherbe und Scholz
wollen um jeden Preis verhindern, das Kats die Daten weiter gibt.
Scholz ist der
richtige Mann für seinen Posten.
Er hat eine
zwielichtige Vergangenheit, hatte unter anderem für die Staatschefs totalitärer
Regimes gearbeitet.
Bei der Suche nach
Kats wird er sicherlich nicht zimperlich sein.
Während ich noch
darüber grübele, was der Konzernchef und sein Sicherheitschef denn mit dem Koch
Xavier Kieffer zu tun haben könnten, wechselt die Szenerie zu genau diesem.
Xavier Kieffer, Koch
und Besitzer des Luxemburger Restaurants „Deux Eglises“ und großer
Weinliebhaber ist gerade mitten in den Vorbereitungen für die Schuberfouer.
Die Schuberfouer ist
die luxemburgische Version des Münchner Oktoberfestes.
Dort gibt es allerhand
Luxemburger Klassiker wie Gebakene Fësch,
Fierkel um Spiess und Gromperekichelcher.
Dieses Jahr
konnte Kieffer endlich einen der begehrten Stände auf der Schuberfouer
ergattern und wird dort unter anderem Gromperekichelcher (eine Art Kartoffelreibekuchen) zubereiten,
auf die er sehr stolz ist.
Kieffer ist gerade in
seinem Restaurant im Luxemburger Unterstadtviertel und ärgert sich über
schwankende Lebensmittelpreise.
Als die Vorbereitungen
im Restaurant beendet sind, fährt der sympathische Koch zu seinem Stand auf der
Schuberfouer, um bei Souschefin Claudine nach dem Rechten zu sehen.
Als der Stand dann
endlich in Betrieb genommen werden kann, ist der bekannte Koch schon tagelang
im Voraus ausgebucht.
Natürlich lässt er es
sich nicht nehmen seine Freundin
Valérie Gabin, Chefin des legendären Pariser Gastronomieführers Guide Gabin zu
seinen selbst zubereiteten Gromperekichelcher einzuladen.
Die Beiden
sehen sich berufsbedingt viel zu selten, da Valérie für den Guide auf der
ganzen Welt unterwegs ist.
Ihre kostbare
gemeinsame Zeit wird durch einen vermeintlichen Trunkenbold getrübt, der in
Kieffers Stand randaliert und bei der Rauferei einen Schlüsselbund fallen
lässt.
Kurz darauf ist der
Unbekannte tot.
Man geht zunächst von
Selbstmord aus, doch Kieffer hat da so seine Zweifel.
Der Vorfall auf der
Schuberfouer und der geheimnisvolle Schlüsselbund lassen ihm keine Ruhe.
Als sich dann auch
noch eine geheimnisvolle Anruferin bei ihm meldet und die an dem Schlüsselbund
angebrachte Keycard fordert, trauen Xavier und Valérie der Sache erst recht nicht und handeln auf
eigene Faust.
Sehr zum
Mißfallen von Kommissar Didier Manderscheid von der Luxemburger Kriminalpolizei
stellt Xavier Nachforschungen an, spricht mit befreundeten Experten und geht
einer geheimnisvollen Bandansage nach.
Sein
Verhalten bringt ihn, Valérie und seine Freunde in tödliche Gefahr.
Was hat es
mit dem vermeintlichen Selbstmord auf sich?
Wer ist
hinter Xavier und Valérie her und was befindet sich auf der Keycard?
Mein Fazit:
„Letzte Ernte“ hat mir
sehr gut gefallen.
Neben einem spannenden
Wirtschaftskrimi bietet das
Buch einen bunten Cocktail aus verschiedenen Eindrücken.
Vor meinem
inneren Auge entstanden sowohl Bilder vom malerischen Vierwaldstätter See, als
auch von Luxemburg.
Die sehr
schöne und detailreich beschriebene Umgebung und die große Portion an
Lokalkolorit weckten meine Neugier und meine Reiselust.
Diese wurde
umso größer, als ich mir auf Google Bilder zu den jeweiligen Orten anschaute.
Auch der
kulinarische Teil kam in dem Buch nicht zu kurz.
Der
Weinliebhaber und Feinschmecker Kieffer war immer für eine Überraschung gut.
Ich kam nicht
umhin im Internet ein Rezept für „Gromperekichelcher“ zu suchen und es
auszuprobieren.
Dazu habe
ich mit frischen Kräutern und Gewürzen gewürzte Creme Fraiche gereicht und die
„Gromperekichelcher“ mit geschmolzenem Käse, in dünne Scheiben geschnittenen
Frühlingszwiebeln und angebratenen Schinkenwürfeln garniert.
Sehr lecker!
Sehr
neugierig war ich auch, als Xavier seinem Freund Sundergaard ein Stück des
Luxemburger Traubenkuchens serviert und dessen Zubereitung verrät.
Schnell mal
gegoogelt und ein leckeres Rezept dazu gefunden, dass nur darauf wartet
ausprobiert zu werden.
Bei Xavier
Kieffer wäre ich gerne mal zum Essen eingeladen.
Bei den
leckeren Gerichten, die er seinen Gästen und seinen Freunden bei sich zu Hause
serviert, lief mir das Wasser im Mund zusammen.
Die
kulinarischen Köstlichkeiten, die er bei seinen kurzen Städtetrips zu sich
nimmt und zusammenstellt sind auch nicht zu verachten.
Überhaupt
war mir der erfrischend ehrliche Koch auf Anhieb sympathisch.
Er arbeitet
seit 20 Jahren in der Gastronomie und ist obwohl er ein begabter Sternekoch
ist, bodenständig geblieben.
Er kocht
lieber die regionale Küche und Luxemburger Spezialitäten, als ausgefallene
Gerichte und mag es, dass sein Leben dadurch weniger hektisch als das seiner
Kollegen ist.
Da hätten
wir zum Beispiel Leonardo G. Esteban, den selbsternannte „Küchen-Leonardo“, der
mehr oder weniger zu Xaviers Freunden zählt und in „Letzte Ernte“ für
ziemlichen Wirbel sorgt.
Nach seiner
Kochshow „Leonardos Küchenrevolution“ plant er ein neues Projekt mit dem Titel
„Krieg der Sterne“ und ausgerechnet Xavier und seine Freundin sollen mit von
der Partie sein.
Durch den
selbstdarstellerischen Argentinier und seine Show kommt der Leser auch was den
Humor angeht voll auf seine Kosten.
Das Duell
der Köche und Xaviers Gedanken und Handlungen dazu waren einfach herrlich.
Ich fand es
klasse, wie der Autor den einzelnen Köchen und Köchinnen in der Show jeweils
ein charakteristisches Sprachbild verpasste und so die einzelnen
Herkunftsländer so richtig auf die Schippe nahm.
Überhaupt
besitzt der Autor ein gutes Talent dafür, verschiedene Charaktere darzustellen
und das Buch so umso vielfältiger zu machen.
Der
grummelige Kommissar Didier Manderscheid, die toughe Motorradfahrende Inspecteur
Joana Galhardo Lobato, der kindhafte Programmierer Per Sundergaard…
Xavier
Kieffer ist bekannt wie ein bunter Hund und verfügt über einflussreiche Freunde
aus aller Herren Länder und den verschiedensten Branchen.
Dies kam ihm
natürlich bei seinen Recherchen zu Hilfe.
Er kennt Investmentbanker,
Steuerberater, EU-Beamte und hat ausgerechnet „die Gabin“ als Freundin.
Sehr gut
fand ich, dass der Autor den unwissenden Xavier Kieffer nutzt, um dem Leser
Begriffe aus der Informatik und der Finanzmathematik verständlich zu machen.
Dadurch
wurde mir nicht nur der Koch umso sympathischer, sondern ich konnte auch die
Zusammenhänge besser verstehen.
Mir gefällt
es sehr gut, dass der Autor nicht nur Luxemburg beschreibt, sondern auch viele
luxemburgische Begriffe verwendet.
Diese kann
man zum Teil im hinteren Teil des Buches im „Glossar Küchenlatein“
nachschlagen.
Der eine
oder andere Begriff den ich noch nicht kannte war im Buch auch dabei.
Der Begriff „bierdimpefilg“
zum Besipeil, bei dem ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte.
Als ich das
Buch zu Ende gelesen hatte, war ich enttäuscht, dass die Geschichte schon zu
Ende war.
Neugierig
las ich die angrenzende Leseprobe zu „Teufelsfrucht“ und wurde nicht
enttäuscht.
Für mich
steht fest, dass ich auch die weiteren Bände der Reihe um Xavier Kieffer
unbedingt lesen muss.
Viel Spaß beim
Lesen wünscht Aletheia
Kommentare